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Oase am Okavango

Dinner

23.10.24
Der Okavango fließt gemächlich an mir vorbei. Ich sitze auf der Veranda im Schatten und trinke einen Kaffee. Nachher gibt es einen Bootsausflug.
Mitten im Safariland bin ich angekommen. Die Nunda River Lodge liegt direkt am Fluss und organisiert Safaris. Meine Unterkunft heute ist mein Zelt. Gut, dass ich es mitgenommen habe. Direkt neben dem Hauptgebäude am Fluss. Platz Nr. 2.
Etwas unruhig hatte ich geschlafen, wegen der großen Ungewissheit. Ohne Internet und Telefon ist es hier am Ende der Welt etwas schwierig.
Nach dem Frühstück mit Buffet um 8 Uhr gehts zur Tankstelle mit Geschäften, die Ortsmitte. In einem Geschäft gibt es tatsächlich SIM-Karten. Zur Anmeldung muss ich zur nahegelegenen Post. Als solche nicht zu erkennen. Viele Menschen. Die Reihenfolge ist unklar. Weil ich wegen der Registrierung gefragt hatte, bekomme ich irgendwann ein Formular zum Ausfüllen. Mit der SIM-Karte und dem Reisepass gebe ich alles ab. Dann werde ich plötzlich aufgerufen und bekomme Pass und SIM-Karte zurück, morgen früh müsste die Karte aktiviert sein. Zufrieden kehre ich zum Guesthouse zurück und packe meine Sachen. Zur Nunda River Lodge ist es nicht sehr weit. Das letzte Stück ist jedoch schwierig, da viel weicher Sand und Staub auf der Piste liegen, also viel schieben. Die Sahara lässt grüßen, zum Glück nur 1,5 km.
Die Lodge ist ein riesiges umzäuntes Gelände. Bei der Rezeption werde ich gleich freundlich begrüßt vom Boss, der sehr gut deutsch spricht. Die Hütten sind belegt aber es gibt Zeltplätze. Nach Ende des Stromausfalls erfolgt die Registrierung. Essen, Getränke und Safaris gehen alle auf die Platznummer. Bezahlung bei Abreise. Heute noch eine Bootfahrt und dann ein Dinner. So sieht es ganz gut aus.
Zelt aufbauen und dann unter die Dusche. Oberhalb vom Okavango im Schatten einen Kaffee schlürfen und den Fluss vorbeiziehen lassen. Herr Doktor, so geht es. Auch wenn es fast 40 Grad sind. Am Nachmittag dann der Bootsausflug. Erst den Okavango runter und dann wieder hoch bis zu den Stromschnellen, Pula Falls genannt. Viele Flusspferde, Bienenfresser (Vögel vom Kap), Enten etc. und ein kleines Krokodil. Bei den Stromschnellen haben wir festgemacht und beim Sonnenuntergang gibt es einen Sundowner mit Snacks. Zum Dinner um 19 Uhr sind wir rechtzeitig zurück. Dusche und ordentliches Hemd. Alles sehr festlich gedeckt für ca. 50 Leute. 4-Gänge-Menü mit Wildbraten auf der Terrasse unter dem Sternenhimmel bei kleinen Lämpchen. Sehr gutes Essen. Und anschließend noch live Musik der Beschäftigten. Ein lauer und toller Abend unter dem Kreuz des Südens. Nach all dem Ärger und den Plagen der letzten Tage ein unvergessliches Ereignis. Morgen Safari und Vorbereitung Fahrt nach Windhoek und neue SIM-Karte. Vom Zelt habe ich einen schönen Ausblick über den Okavango. Ich bin überwältigt. Bei so viel Emotionen macht der Schlaf nicht mit. Ist ja auch egal. Vor fast 50 Jahren hatte ich bei der Segeletappe von Malta zum Peloponnes beim Captains Dinner ähnliche Erlebnisse und Emotionen. Nur Beethoven fehlt jetzt. Dafür gibt es afrikanischen Gesang mit Trommeln. Da kann ich dann noch 100 Jahre von zehren und erzählen.

Flußpferde

Flußpferde

Bienenfresser

Bienenfresser

Zeltplatz

Mein Zeltplatz am Okavango

Guesthouse Ovundo

Klamotten

Dresscode am Abend

Dinner

Dinner am Okavango

Durch den Caprivistrip zum Okavango

Okavango

22.10.2024
Die Nacht habe ich lange geschlafen. Dusche und los ging’s in den Ort. Weiterfahrt mit Bus geplant, da die Straße 200 km durch einen Nationalpark führt. Schnell habe ich auch einen Bus gefunden, Abfahrt um 15 Uhr. Also noch viel Zeit für Essen und Vodafone. Nur Fast Food oder Wochenmarkt. Nichts anderes gefunden, also doch Hungry Lion.
Die Kommunikation mit Vodafone war schwierig. Endlich einer der die Lösung wusste. Es klappte dann doch nicht, da Vodafone in Leipzig beim Übertragen der Daten eine e-SIM genutzt hat und die SIM-Karte im alten Handy belassen hatte. Ich bin also ohne SIM-Karte losgefahren.
Einen solchen Fehler werde ich nicht wieder machen. Vodafone ade. Die sind hochgradig unfähig. 5 Jahre Ausbildung und Praxis sollten schon sein bevor jemand ein fremdes Handy auch nur anfassen darf. Ist eigentlich Minimum. Aber bei Vodafone darf es offensichtlich jeder. Außerdem muss irgendjemand Apple erklären, dass es in Europa Standards gibt, z.B. bei SIMkarten und auch bei Steuern. Ein Handwerker zahlt 40% Steuern, Apple 0,0023%. Keine Regierung hat da in den letzten 30 Jahren etwas geändert.
So stehe jetzt ohne Handy, Internet und Telefon da. Alles muss ich jetzt neu beschaffen. Vor der Abfahrt des Busses war nicht genug Zeit. Also muss ich alles in Divundu beschaffen. Das kann ja was werden.
Großer Bus. Fahrrad passt rein. Dann kann es ja losgehen. Tatsächlich pünktlich. Anfangs im Bus wie draußen um die 40 Grad. Die Straße ist gut. Vor der Dunkelheit könnten wir ankommen. Die Gegend ist ziemlich flach. Alles verdorrt, kaum Grün. Wovon die Ziegen und Kühe der hiesigen Bauern leben, kann ich kaum verstehen, vertrocknetes Gras ist alles.
Im Nationalpark wohnen viele Menschen in kleinen traditionellen Hütten. Außer ein paar Strauße habe ich keine wilden Tiere gesehen. Wegen Ziegen und Kühen muss der Bus häufig bremsen und hupen. Da ich jetzt weiter im Westen bin, geht die Sonne später unter und ich komme im Hellen in Divundu an. Der Busbahnhof ist der erweiterte Parkplatz der Tankstelle. Zwei Polizisten zeigen mir den Weg zum Guesthouse. Sieht in der Wirklichkeit doch etwas anders aus als auf der Karte. Die eingezeichneten Häuser in der Ortsmitte sind kleine Hütten. Bald bin ich im Guesthouse. Großes Gelände mit vielen Hütten, Restaurant und Sanitäranlagen. Vor allem gibt es WLAN, damit ich wieder mit der Welt verbunden bin. Im Ort gibt es einen Telefonladen, ist aber erst morgen wieder offen. Und in der Nähe gibt es eine Lodge, die Safaris organisiert. Mit Handy klappt nichts ohne Telefon. Also morgen zuerst SIM-Karte besorgen und dann zur Lodge.
Ein kleines Abendessen im Restaurant und ab ins Bett. Ganz schön müde. Was wird morgen?

Dörfer im Caprivistrip

Am Ende von Sambia

21.10.2024

Der Tag heute war Abenteuer in Reinkultur. Rechtzeitig war ich weit vor 11 Uhr, der Zeit zum einchecken, am Bus. Es tat sich aber nichts. Leute kamen, auch Gepäck. Gegen 13 Uhr dann Hektik, ein Kleinbus kam. Der große war ausgefallen. Also alle in den Kleinbus und das Fahrrad auf den Dachträger. Ok, ging so, und los. Am Ortsausgang war Halt. Alles Gepäck raus und 8.000 Eier eingeladen. Dann alles Gepäck aufs Dach, bis auf meins, das zur Stabilisierung der Eier genutzt wurde. Und neue Leute stiegen ein. 4 Leute auf 3 Plätzen. Ganz schön eng. Der Packmeister schwitzte wie ein Schwein und stieg dann als letzter ein. Mit 39 Grad war es auch warm genug. Gegen 14 Uhr ging es dann los. Bis zum ersten Ort ging es ganz gut. Kurze Pause nach einer Stunde Fahrt. Doch dann hörte der Asphalt auf und es kam die schlimmste Straße, die ich je erlebt habe. Nur langsam ging es schaukelnd voran. 20 km/h vielleicht. Alle km ein defekter LKW am Straßenrand oder auch in der Mitte. Gegen 18 Uhr bei Sonnenuntergang Pause in einem kleinen Ort. Die Schweißnähte am Gepäckträger waren gebrochen. Notreparatur. Mit Rat und Tat war ich dabei. Mit Stangen und vielen Seilen war es wieder stabil. Aber noch 60 km bis zur Grenze. Da war ich sehr froh nicht mit dem Rad die Holperpiste bei der Hitze gefahren zu sein.
Um 20 Uhr dann am Grenzort. Immer waren mal Leute mit Gepäck ausgestiegen. Dann wurden die Eier an drei Stellen ausgeladen. Kurz vor der Grenze war dann Schluss. Die letzten Eier und mein Gepäck, dann auch mein Rad vom Dach. Bis zur Grenzstation fuhren sie voraus. Es war fast 21 Uhr und lange dunkel. Viele LKWs überall. An der Grenze ging es recht schnell, nur ein Formblatt ausfüllen. Ich war der einzige in den beiden Stationen. Dann stehe ich in Namibia in völliger Dunkelheit und noch 4 km bis in den Ort Katima Molilo. Das Internet war mal wieder ausgefallen. Nach ein paar Anfragen war ich dann um 22.30 in einem ordentlichen Guesthouse. Kleines Abendbrot und dann schlafen.

Minibus

Mitfahrer

Dachkonstruktion

Panne am Rad und Flüge verschoben

20.10.2024
Der Tag war so nicht geplant. Bald nach dem frühen Start gab es Probleme mit der Kette. Ging aber zu reparieren. Inzwischen war es aber mit 40 Grad sehr heiß geworden, so dass ich beschloss, einen Bus für die ganze Strecke zur Grenze zu nehmen. Der war aber schon mehr als voll. Dann eben morgen mit gesichertem Ticket. Am neuen Busbahnhof erreichte mich die Meldung, dass mein Rückflug, 2. Teil von Istanbul nach Leipzig, um einen Tag vorverlegt wurde, also ab Istanbul 2 h bevor ich in Johannesburg einsteige, um nach Istanbul zu kommen. Die Telefonate mit flüge.de und Turkish Airline zogen sich, da keiner zuständig schien und Warteschleifen manchmal sehr lang sein können. Nach mehr als 4 h schien es eine Lösung zu geben. Der Flug ab Johannesburg wird auch einen Tag vorgezogen. Bisher fehlt aber noch die Bestätigung von Turkish Airline und das Schreiben von flüge.de.
Dann also wieder zum Hostel zurück. Den Rest des Tages habe ich dann mit Recherchen zu Okavango und Namibia verbracht. Zum Abendessen ins Fischrestaurant, heute Sushi. War ausgezeichnet. Bald ins Bett. Mal sehen was Morgen wird. Die Augen fielen mir zu.

Livingstone Ruhetag

Sonnenuntergang

19.10.2024
Gegen acht werde ich wach. Immer noch kein Telefon. Also bleibe ich hier, bis das Ding wieder geht. Ohne Internet bin ich aufgeschmissen. Keine Straße, keine Verbindung, keine Unterkunft. Nach dem 5. Versuch endlich jemand bei Vodafone, der mein Problem verstanden hat und eine Lösung kennt. Ich muss sofort auflegen und das Handy ausschalten. Nach dem „kleinen Frühstück“ geht das Handy wieder, ist wie Sonntag und Weihnachten zusammen.
So kann ich einen faulen Tag ohne Stress einlegen. Nichts außer Busverbindungen, Einkauf und Recherche für Okavango. Eine Tasse Kaffee am Nachmittag mit Treff von 4 Jugendlichen aus Kanada.
Wäsche waschen. Nach Recherche Okavango zum Abendessen. Morgen geht es weiter.

Viktoria Falls von beiden Seiten

18.10.2024
Der Tag für die Viktoriafälle, eigentlich. Aber bis Mittag nur Versuche, das Handy nutzen zu können. Stunden bei verschiedenen Läden und vielen Versuchen, mit Vodafone telefonieren zu können. Die Warteschleifen sind gerade im Ausland sehr lästig. Im Nachgang habe ich dann noch gesehen, dass Vodafone meine Gespräche und Gesprächsversuche mit den normalen Auslandsgebühren berechnet hat. Früher vier Jahre auf Reisen und kein Problem. Heute schon nach 2 Monaten, geht nicht mehr. Ich brauche ein Handy von -20 bis + 40 Grad und Fallhöhen von 10 m und das ohne Ausfall. Früher kein Problem. Heute geht nichts. Eine technische Katastrophe. So nicht. Da kann ich ja gleich wieder mit Sextant und Befragung durch die Welt ziehen. Auch bei anderen Anbietern gibt es Probleme. Bei booking.com existieren etwa 20 – 30 % der Hotels gar nicht, die anderen mit groben Fehlern, ohne das Wort Lüge benutzen zu müssen.
Livingstone hatte seinerzeit diese Probleme nicht. Aber gegen seine möchte ich auch nicht tauschen. Wenn man hier angekommen ist, werden die Geschichten von früher doch etwas anders. Das ist das tolle an Reisen. Livingstone war um1850 Missionar in Südafrika. Da hörte er von den Wasserfällen und zog mit großem Tross nach Norden zum Sambesi, im November 1855 war er der erste Europäer, der die Fälle beschrieb. Viele Europäer lebten damals schon in der Gegend, so gesehen war sein Besuch nichts Besonderes. Nur gab es damals keine Straßen und Landkarten.
Gerade habe ich mit einigen Jugendlichen gesprochen, die mit Rad von Johannesburg kommend auf dem Weg nach Nairobi sind. Sie kommen aus Vancouver und sind seit knapp zwei Monaten unterwegs. Im Okavango-Delta waren sie schon. Die ersten Radtouristen auf meiner Reise (und wie sich später herausstellt auch die einzigen).
Am Nachmittag bin ich dann losgekommen. 10 km bis zu den Fällen. 20 $ Eintritt. Aber außer Felsen nichts zu sehen. Ein kleiner Wasserstrahl, mehr nicht. Ein bisschen Nebel in der Ferne und die Brücke. So muss ich weiter nach Simbabwe über die Brücke und mit 30 $ für ein Tagesvisum. Der Eintritt zum Nationalpark ist dann noch mal 50 $. Ein teurer Tag. Aber hier kommt wenigsten Wasser runter, und das mächtig. Dafür hat es sich dann doch gelohnt. Viele Touristen sind unterwegs, crowded. Teilweise ist sogar Regen und Nebel auf den Wegen. Und dann muss ich noch in das Hotel: Victoria Falls Hotel, seit 1904 in bester englischer Tradition. Ein Tea am Nachmittag muss sein. Ein echtes Highlight. Bei untergehender Sonne erst über der Brücke und dann dem Sambesi komme ich zum Hostel zurück. Es ist schon dunkel. Den Busbahnhof finde ich ohne Handy nicht. Das Navi ist dafür zu alt, der Busbahnhof zu neu.
In einem Fisch-Restaurant in der Nähe vom Hostel gibt es ein hervorragendes Essen. Bald bin ich im Bett. Das Telefon geht immer noch nicht.

Viktoria Falls Brücke

Viktoria Falls Brücke über Sambesi

Viktoria Falls Hotel

Teatime im Viktoria Falls Hotel

Livingstone in Sambia erreicht

17.10.2024
Frühstück wie üblich. Die Sonne brennt unerbittlich nahe dem Äquator. Da reicht die Vorbräunung und Faktor 20 nicht mehr. Sonnenschutz 50 aus der Apotheke und Einkauf. Und los geht es. Weit über 30 Grad, zunehmend. So geht es nicht lange weiter. Alle 30 Minuten viel Wasser oder eiskalte Cola. In Monze Mittagspause. Die Strecke ist relativ flach. Aber am Nachmittag ist Schluss. Nächster Busbahnhof in Choma. Noch heute zwei Busse nach Livingstone. Fahrrad verpacken und warten. Geduld ist gefordert.
Gegen 23 Uhr bin ich im Hostel, mit Taxi wegen Sicherheit. Stromausfall, kein Essen, Resteessen auf dem Zimmer. Internet geht nicht.

Der Weg nach Süden

Sonnenuntergang

16.10.2024
Die neue Herausforderung lässt mich nicht richtig schlafen. Immer wieder geht mir alles durch den Kopf. Schafe zählen bringt auch nichts. Der Wecker um 6.50 ist unerbittlich. Duschen, Nachrichten sehen und umpacken, da bisher andere Regeln galten. Jetzt Radreise. Frühstück wie immer. Rest packen und ans Fahrrad hängen, Rückspiegel anbringen (andere Seite vom Rad wegen Linksverkehr). Um 9.20 geht es los. Bedeckt und Wind aus Ost. Es läuft. Großer Randstreifen. Bald bin ich aus Lusaka heraus. Es wird wärmer. Nach 2 h eine eiskalte Cola. Danach öfter. Mit Rückenwind und ebener Strecke komme ich gut voran. Nach 50 km Kufuela am gleichnamigen Fluss, sogar mit Ausflugsboot. Hier gibt es auch eine große Bäckerei. Da komme ich nicht vorbei. Dann biegt die Straße nach Livingstone ab. Noch eine Cola. Bald geht es ins Gebirge. Der Pass ist angekündigt. So werde ich deutlich langsamer mit vielen Pausen. Ob ich es heute und vor der Dunkelheit noch schaffe? Die Zeit rinnt davon und der Wind kommt von vorne und von der Seite.
Ein LKW-Fahrer erklärt mir die Details vom Weg. Auch er hat Probleme mit der Steigung und der Temperatur. Auf halber Strecke nach Mazabuka eine lange Steigung. Ob ich das schaffe und in der Zeit? An der Steigung versuche ich zu trampen. Wird aber nichts. Oben ist es nach 17 Uhr. Bald geht die Sonne unter und es sind noch 35 km. Eine kleine Raststätte mit kalten Getränken. Der Wind wird stärker und die Straße dreht nach NW. Da werde ich plötzlich sehr schnell. Fast gerade Strecke und Wind von hinten. So sind 35 und 40 km/h möglich. Ich kann es schaffen. Gegen 18 Uhr geht die Sonne unter. Eine Szene wie aus dem Drehbuch von Tanja Blixen mit Robert Redford. Bald kann ich Mazabuka sehen. Die eingezeichneten Lodges gibt es nicht. Im Ort dann eine neue, Muko Lodge. Zimmer beziehen und unter die Dusche. Nur kalt. Dann kleine Wäsche. Sofort fallen die Augen zu. Ade Imbiss. Kleines Abendessen. Bericht und ab ins Bett. Sofort geschlafen. Um Mitternacht Tabletten und weitergeschlafen.

Vollmond

Vollmond

 

Jagd nach Kochgas in Lusaka

15.10.24
Nach einem ausgiebigen Schlaf ging es um 8.30 zum Frühstück. Wie üblich in Afrika. Alles ok und immer ausreichend da. Planung für den Tag: Gaskartusche, Museum, Innenstadt, Regierungssitz, Einkauf, normal 4 h. Hier 10 h, da niemand Camping-Gas kennt. Dadurch habe ich von Lusaka viel gesehen. Die Innenstadt ist sehr überschaubar, es gibt einige Viertel für Reiche und sehr Reiche. Alles Öffentliche ist sehr heruntergekommen. Die Stadt ist wie Sambia, und der Rest Afrikas auch, sehr, sehr dreckig. Da nützen ein paar Frauen mit Besen gar nichts. Plastikverpackung und Müllverbrennung müssen sofort enden. Es ist keine Frage von Armut oder fehlendem Geld oder Kolonialismus, wenn es keinen Pfand auf Flaschen oder Anderem gibt. Es ist schlichte Verantwortungslosigkeit. Bei verschiedenen Gesprächen war der Müll schon ein großes Thema, aber Pfand war völlig unbekannt.
Heute war ich im Nationalmuseum. Immer wieder interessant die Entwicklung der Menschheit, die auch hier in Sambia viele Ursprünge hat. Aber auch die sonstige Geschichte der Region seit der Eisenzeit, die hier 1.000 Jahre später einsetzt, bis heute, mit Schwerpunkt auf Kenneth Kaunda und die Eisenbahn TAZARA von Dar es Salaam bis Kapiri Mposhi 2.180 km, von den Chinesen unter Mao von 1968 bis 1975 geplant, gebaut und finanziert, trotz der eigenen wirtschaftliche Probleme nach der Kulturrevolution.  Ein zinsloser Kredit über 30 Jahre und kostenlos 50.000 chinesische Arbeiter und Ingenieure für 7 Jahre. Da ist es umso unverständlicher, dass die Strecke so heruntergekommen ist. Wenn kaum in den Unterhalt gesteckt wurde und die Menschen sehr billig fahren können, ist das Ergebnis vorhersehbar. Es ist traurig und zugleich unverantwortlich, wie mit dem riesigen Einsatz der Chinesen in den letzten 50 Jahren hier umgegangen wurde.
In dem Museum wurde jedoch auch dargestellt, warum die Wirtschaft seit 70 Jahren nicht läuft und zerstört wird. Ein Staat, der Preise garantiert ohne Leistung zu beachten, muss untergehen, wie die SU. So einfach ist das. Die Regierungen hätten besser getan, die Bauern und ihre Verantwortung und Leistung zu stärken und Industrialisierung ins Land zu holen, jenseits der Vorwürfe des Kolonialismus.
Interessant fand ich auch über die Rolle der Frauen in der Befreiung zu erfahren. Als Hilfskräfte für Essen und Familie erwünscht, oder auch nur geduldet, waren sie im Kampf nicht geduldet, eine reine Männerdomäne. Bis heute spielen Frauen in Afrika, bis auf wenige unrühmliche Ausnahmen, keine Rolle. Da muss sich erheblich was ändern, denn die Frauen haben auf diesem Kontinent ein sehr viel höheres Potential als die Männer. Viele Berichte dazu habe ich gelesen und von vielen kompetenten Menschen vor Ort davon gehört.
Nach dem Museum habe ich dann einen Laden gefunden mit Gaskartuschen, nicht die 5 Läden mit Internetangebot für Outdoor-Ausrüstung, sondern ein Baumarkt. Danach, und 40 Kilometern später, habe ich mir erst einmal einen Kaffee gegönnt und dann eingekauft.
Restaurants sind sehr einfach oder Fastfood. So gibt es heute Pizza mit einem Bier aus dem Nachbarladen. Geht. Ist aber kein kulinarisches Highlight.
Fahrrad schmieren, dann ab ins Bett. Morgen geht es nach Süden zu den Victoria Falls. Dauert ein paar Tage.

Innenstadt von Lusaka

Der lange Weg nach Lusaka

14.10.24
Gegen acht bin ich so gut wie wach. Im Bus TV läuft ein klerikales Programm Stunde um Stunde, dann Action, dann moderne afrikanische Volksmusik, wie Kirche nur sind die Röcke kürzer und die Texte etwas anders, aber ähnlich. So vergeht der Tag im Bus, alle 5 h Pinkelpause und Essen kaufen, dösen. Handy nachsehen. Zwischendrin kein Internet.
Die Landschaft wechselt wenig. Die Straße läuft entlang der TASARA oder umgekehrt. Keine Wildtiere. Landwirtschaft oder kleine Dörfer. Irgendwann eintönig. Manchmal kleinere Städte. Immerhin 1.100 km von der Grenze in Nakonde bis Lusaka. Die letzten 400 km dicht besiedelt, einige Städte, auch mit Unis, und viel Straßenbau. Je später, desto stärker wird meine Angst, was mit dem Fahrrad passiert, so ungeschützt unter dem Bus. Am späten Nachmittag kommen wir nach Lusaka. Es ist schon fast dunkel. Sehr dichter Verkehr. Und etwas Regen. Der dichte Verkehr wird zum Chaos. Jeder kämpft für sich, egal ob die Ampel rot oder grün zeigt. So dauern die letzten zwei Kilometer eine Stunde. Beim Busbahnhof geht das Chaos weiter. Um bei dem Regen unter dem Bus zu arbeiten, brauchen sie meine Plane und meine Taschenlampe. Dann dauert es noch 30 Minuten bis zwei Helfer mein Fahrrad unter dem Bus hervorholen, ziemlich dreckig aber ohne großen Schaden. Ich bin erleichtert. Natürlich wollen sie ihr Trinkgeld.
Ein Hotel nahebei, Stayeasy, hatte ich schon ausgesucht und vom Bus gesehen. Nicht ganz billig, aber sehr gut mit heißer Dusche für mich und die Plane. Nach drei Tagen on the road sehr angenehm. Etwas zu essen gäbe es im nahegelegenen Einkaufszentrum. Aber nur bis 22 Uhr und ohne Bier und Wein. So bin ich schnell zurück und kann noch meine Sachen waschen. Ein langer Tag, viel gesehen, große Ängste und große Freude. Schnell bin ich eingeschlafen.

Von Mbeya nach Sambia

Berge bei Mbeya an der Grenze zu Sambia

13.10.2024

Der Zug rumpelt weiter und steht öfter. Um 9 Uhr beschließe ich aufzuwachen. Bald sollen wir in Mbeya sein. Morgentoilette im Waschraum. Ist heute etwas ergiebiger. Noch ein Gebirge mit Tunneln, dann Ankunft in Mbeya. Mein Mitbewohner ist ganz aufgedreht. Hier wohnen meine Eltern, hier bin ich geboren, hier lebt meine Familie. Am Bahnhof verlieren sich unsere Wege.  Mein Fahrrad muss ich am Gepäckwagen abholen. Dauert eine Weile, bis der große Gepäckwagen entladen ist. Geht halt nur mit Körperkraft und Sackkarre. Dann kann ich mein Rad im Empfang nehmen und zum Ausgang gehen. Kein Bus, aber viele Arrangeure. An denen kommt man schlecht vorbei. Irgendwann können sie einen Bus anhalten, der das Rad und mich mitnimmt für 40.000 Tsh, davon bleibt die Hälfte bei den „Helfern“.
Nach 2 Stunden bin ich dann in der Grenzstadt, es sind aber noch mehr als 20 km zur Grenze, wie ich merke, als ich losfahre und es sich hinzieht und das häufig auch noch ziemlich steil aufwärts. Die LKWs schnaufen und sind langsam, so wie ich. Die Grenzkontrolle geht so, wenn man die Diskriminierung Weißer übersieht. Nerviger sind in Tansania die Kontrollen an den Straßen, alle paar Kilometer, als wäre nichts vorher. Was da für Kosten entstehen.
Kurz hinter der Grenze ein großer Busbahnhof (für Afrika). Alles improvisiert, keine Wartehalle, kein Schalter, aber Internet. Das Fahrrad passt nicht in die neuen chinesischen Busse, es fehlen überall ein paar cm. Aber sonst alles mit 5 t Ladung voll und im Gang Säcke 50 cm hoch. Müssen alle drübersteigen. Eher Transporter mit ein paar Passagieren.
Aber bis zur Abfahrt um 3 Uhr morgens habe ich noch viel Zeit. Eine Dusche steht auf dem Programm, aber kalt, da in der Stadt Stromausfall ist. Trotzdem gut. Neugierig bin ich schon, was mit der TASARA ist. Also bin ich zum Bahnhof gefahren. Keine direkte Straße, mehrere kleine Wege. Der Zug sei heute morgen abgefahren, am Mittwoch, also in drei Tagen, käme der nächste Zug. Der Bahnsteig ist gepflegt aber kaputt, und kein Zug. So muss ich den Bus nehmen.

Dann Jagd aufs Abendessen. Nicht so einfach. Kein richtiges Restaurant oder Hotel. Eine Bar hat im Hinterhof einen Grill und bereitet Chicken und Fish, gebraten oder gegrillt. Ersteres fällt aus wegen Stromausfall. Also totgegrillt, heute moderat. Die Bar schließt bald wegen Stromausfall und zum Essen bekomme ich eine Kerze. Romantik als Ersatz. Um 22 Uhr gehe ich zum Bus. Das Fahrrad passt nirgends rein, da die chinesischen Busse überall kleiner sind. In einen normalen Bus passt das Rad gut rein, in einen chinesischen nicht. Zum Schluss kam es in den Ersatzradkasten unter dem Bus, mit viel Draht gesichert. Das kann was werden. Dafür kann ich sofort in den Bus zum Schlafen. Alle Bänke besetzt über den Gang hinweg. So dauert es bis ich auf meinem Platz bin. Das Vorderrad vom Fahrrad ist hinter die Rücksitze geklemmt. Mit kurzer Unterbrechung bei der Abfahrt kann ich gut schlafen. Ein kleiner Drink hilft, wie damals im Zug in Polen.

Der Weg zur Grenze

Steil bergan

Güterbahnhof Mbeya

Mbeya

Mit TASARA auf hoher See

12.10.2024
Die Sonne steht schon hoch als ich aufwache. Weit sind wir nicht gekommen. Die Morgentoilette ist knapp. Wasser aus der Tonne mit Schöpfkelle auf die Hand. Mehr Wasser rauscht durch den Raum wegen des Wellengangs vom Zug. Dann ist aber alles sauber. Nur ich nicht ganz.
Zum Frühstück habe ich Müsli mit Trockenmilch und Zucker. Dazu Cola statt Kaffee und dann Kekse. Der Zug rumpelt langsam an einem Sumpfgebiet vorbei. Viel Landwirtschaft. Pflügende Bauern mit Ochsengespann. Getreide, Obst. Manchmal große Köhleröfen für Holz und Ziegel. Um 11 ist in Mlimba Schluss. 5 Stunden. Irgendwann kommt ein Gegenzug. Viel Rangiererei. Dann geht es gegen 16 Uhr weiter. Es wurden wohl nur die Lokomotiven getauscht, da jetzt Gebirge ansteht. Geht ziemlich hoch, Brücken, Tunnel, Brücken. Da hatten die Chinesen ab 1967 viel zu tun. Das Equipment und die Schienen sind jetzt veraltet und verbraucht. Daher fahren die Züge seit ein paar Tagen nicht mehr nach Sambia. Lokomotiven fehlen.
Um 20 Uhr ist wieder Schluss. Unklar. Dafür habe ich viel Zeit, mit meinem Mitbewohner zu reden. Er ist Dozent für Mikrobiologie an einem Institut in Dar es Salaam und auf dem Weg zur Familie. Viel Austausch Europa mit Afrika. Später Gespräch über Glauben und afrikanische Götter und Kulte. Spannend.
Um 21 Uhr Abendessen, Rind mit Reis. Mit Bier zusammen 3 €. Für die Einheimischen aber sehr teuer. Durchschnittseinkommen gut Verdienender 200,-€/Monat.
Noch weit bis zur Endstation vor der Grenze. Dann Bus. Mal sehen.

Eine lange Strecke durch ein Hochtal

Eine lange Strecke durch ein Hochtal

Reiseverpflegung

Die Reiseverpflegung kommt

Mit TASARA starten

11.10.2024
Es ist acht Uhr und ich kann nicht mehr schlafen. Was wird mit dem Zugticket? Erst mal unter die Dusche, kalt aber besser als nichts. Das Frühstück wie auch sonst in Ostafrika: Rührei, Pfannkuchen, Toastbrot, Nudeln, Kaffee.
Dann Fahrradmontage, Bezahlung und auf zur Eisenbahn. Riesige Anlage ohne Hinweise, sieht man erst, wenn man davorsteht. Und tatsächlich, mein Name steht auf der Passagierliste, geht momentan aber nur bis Mbeya wegen Bauarbeite oder so. Bis Sambia dann Bus. Wie weiter, muss ich dann sehen. Außerdem fährt der Zug erst um 22 Uhr ab. So kann ich neue Bremsbeläge und den Rückspiegel montieren und komme noch in die Stadt und zum Hafen. Dort soll ich dann gleich mit der Schnellfähre nach Sansibar. Innenstadt eher gesichtslos, aber einer der großen Häfenstädte von Afrika. Die breite Straße in die Stadt ist Großbaustelle bei laufendem Betrieb. Viel Dreck, viel Staub, viel Stau. Die Geschäfte schließen um 12 Uhr. Mittagspause oder Gebet? Einige Straße sind gesperrt, dort betende Menschen und ein Muezzin ruft. So bleibt mir nur der Weg ins Café. Heiß ist es auch mit 31 Grad. Auf dem Rückweg kaufe ich noch ein. Die Fahrt kann lang werden. Mal sehen. Am Bahnhof dann mein Rad und Gepäck fertig machen für die Reise. Geht zwar erst um 22 Uhr los, aber das Fahrrad muss um 15 Uhr abgegeben sein. Alle Gepäckstücke werden gewogen und beschriftet. Ordnung muss sein. Dafür sind fast alle Sitzbänke im Warteraum kaputt. Es gibt ein Restaurant, wo ich was zu trinken bekomme. Noch 6 Stunden bis zur Abfahrt. Mit Schlaf auf einem Bänkchen geht die Zeit vorbei. Gegen 21 kommt der Zug langsam ohne Licht in den Bahnhof reingerollt. Ich kann als einer der ersten zum Zug. Mit dem Porter den Preis verhandelt. Dann kommt noch ein Passagier. Schlafabteil mit 4 Plätzen und 2 Personen. In Polen war damals ein Bakschisch notwendig.
Es gibt ein Zugrestaurant. Fisch war totgegrillt. Aber sonst ok. Handwäsche vor und nach dem Essen am Tisch. Kilimandscharo-Bier dazu.
Der Zug quietscht und schaukelt. Mit dem fehlenden Schlaf der letzten Tage komme ich gut durch die Nacht. Kann sogar das Handy laden.

Hafen von Dar-Es-Salaam

Ankommen in Dar es Salaam im Land der Elefanten

Elefanten

10.10.
Nach einem langen Gedenktag zum 9.10.89 bin ich erst um 3.30 ins Bett gekommen. Alles fertig gepackt und verpackt. Der Wecker um 7.00 war sehr blöd. Rita macht kleines Frühstück und die Katzen kommen zum Kuscheln ins Bett. Aber alles nur kurz, da das Taxi um 8.00 kommt. Kurzer Abschied.
Dann alles nach Plan: Flughafen, einchecken, Fahrrad abgeben, Kontrollen. Noch wichtige Termine mit Ärzten, Mails, SMS, Telefonate. Abflug. Turkish Airline nach Istanbul. Ganze Zeit geschlafen, bis auf das Mittagessen.
In Istanbul (neu) habe ich 4 h Aufenthalt. Hotel Dar es Salaam gebucht, TASARA gebucht. Diese fährt nur eine Teilstrecke, dann ein Bus bis zur Grenze. Naja.
Flug nach Dar es Salaam pünktlich und schnell. 6.000 km und 7,5 h. Viel geschlafen und gedöst. Abendessen und später Snack.
Pünktlich angekommen. Der Flug ging übers Mittelmeer nach Kairo und Luxor. Danach an der Küste bei Jeddah am Sudan vorbei. Dann nach Eritrea und an Jemen vorbei. Um 23.25 über Adis Abeba. Um 1.40 gelandet. Die Einreise mit Visum ist problemlos (hatte ich vorher als e-Visum gebucht). Gepäck und Fahrrad sind auch da. Mit Taxi geht’s zum Hotel. War nicht weit, aber so ist es sicherer. Es ist inzwischen schon 3 Uhr. Fahrrad ist noch verpackt. Eine große Reise steht vor mir. Ob ich das schaffe? Mit diesen Gedanken in den Schlaf.

Zurück in Leipzig


Landung in Frankfurt, Anschlussflug nach Leipzig, Flug, Gepäckausgabe etc. normal ohne große Probleme. Warum ein erneuter Scan in FFM verstehe ich nicht.
Nachdem mein Gepäck vollständig angekommen ist, kann ich den Zollbereich verlassen und mein Rad zusammenbauen. Das Wetter ist trocken. So fahre ich mit dem Rad nach Hause. Ist zwar windig, aber ein guter Abschluss der Radtour durch Ostafrika. Die Umleitungen sind umfangreich, anders als in Afrika. Sehr nervig. Da fahre ich dann über den Bürgersteig und schere mich nicht um die Schilder. Bestimmt 5 Sperrungen und Umleitungen vom Flughafen bis zur Uferstraße. Ade Afrika. Willkommen in Deutschland.

Nach Nairobi und Tanja Blixen


Früh auf, alles einpacken und los. Um 8.30 war ich am Bus. Ein kleinerer von der Busfirma fuhr sofort. Eine Sitzbank für 1000 Ksh für mich und das Rad. Um kurz nach 11 waren wir schon in Nairobi. Erstmal ausladen und Gepäck aufs Rad. In der nächsten Straße viele Restaurants. Auch mit Kuchen. Weißwälder Kuchen, statt Kirsch dann Kokos. In Ruhe konnte ich den Weg zum Blixen-Museum herausfinden. Ist ziemlich weit draußen.
Die Ausfallstraße zu finden war einfach. Dann ging es aber ziemlich steil hoch auf den Nairobiberg und dann 18 km leicht ansteigend zum Vorort Karen, ein reiches Villenviertel. Dort war auch das Museum. Eigentlich nichts Besonderes. Wie die Kolonialhäuser halt waren, aber mit vielen Büchern von und über Blixen. Anschließend noch einen Kaffee im Café.
Zurück in die Innenstadt mit Einkauf und Dinner. Um 18 Uhr zum Flughafen, um nicht in die Nacht zu kommen und um Zeit zum Verpacken zu haben. Sind immerhin 20 km auf der Schnellstraße. Mit Fahrrad bin ich auch nicht langsamer als die Autos, da ich an allen Staus vorbeifahre. Die gibt es bei Kreuzungen und Kreisverkehren. Die Zufahrt zum Flughafen ist für Fußgänger und Radfahrer mit einem Scan des Gepäcks verbunden. Autos kommen gegen Entgelt so durch.
Beim Abflugterminal noch ein Gepäckscan, dann kann ich zu den Schaltern der Lufthansa. Aber erst einmal muss ich mein Fahrrad in ein handliches Bündel verwandeln mit Werkzeug und mehreren Planen. Anschließend mein Gepäck aus 4 Satteltaschen in einen Sack verstauen unter 20 Kg. Danach Komplettwäsche von Kopf bis Fuß, neue Klamotten. Gegen 9 bin ich fertig und kann mich anstellen. Inzwischen eine längere Schlange. Geht noch. Gepäck abgeben und für das Rad bezahlen, 15.000 Ksh oder 100 €. Die LH hatte mir einen Preis von 60 € gesagt. Kann mich nur beschweren. Scan und Passkontrolle einfach und schnell. Nur dann wird es umfangreich. Um den Wartebereich zu betreten ein Check vom Serviceunternehmen und dann von der Lufthansa mit Verteilung auf die Boardinggruppen von 1 bis 6. Wehe, man setzt sich in den falschen Bereich. Dann gibt es Ärger. Zur angegebenen Zeit beginnt das Boarding nach Gruppen mit der 3. Kontrolle. Lange stehen muss nicht sein. So gehe ich als einer der Letzten. Auf dem Weg zum Flugzeug in der Gangway erfolgt dann die 4. Kontrolle von Tickt und Ausweis. Kontrollparanoia.
Der Flieger ist mit ca. 400 Personen völlig ausgebucht. Ich sitze ganz in der Mitte. Pünktlich gegen Mitternacht startet das Flugzeug. Danach gibt es Abendessen. Vom Flug bekomme ich nicht viel mit, da ich 6 Stunden tief schlafe, bis das Frühstück kurz vor der Landung serviert wird. Der Tag war ja auch lang gewesen seit ich den Naivashasee verlassen habe. Bus, Radtour, Museum, Innenstadt, Flughafen.

Nairobi Baumarkt
Nairobi Innenstadt

Hells Gate Nationalpark


Heute geht es also zur Hölle. Hells Gate. Nach dem Frühstück los. Sind ca. 20 km bis zum Tor. Die letzten 2 km über Feldwege nach oben zum Tor. Bezahlung nicht einfach, da nur m-pesa möglich ist und Visa über Einzeleingabe läuft mit Zusendung Passwort und Eingabe Internet-Passwort. Zuerst Gebühr in Ksh für das Fahrrad, dann Parkgebühr in Dollar. Dauerte 30 Minuten. Hölle genug. Keine Karten o.ä. Viel hoch und runter. Diverse Tiere auf den Wiesen. Einziger Park mit Zugang zu Fuß und mit Rad. Der Weg führt zum Aussichtspunkt, immerhin 300 Höhenmeter. Und dann der Blick in die Hölle. Bestimmt 10 Geothermische Kraftwerke mit verschiedenen Außenstationen. Überall dampft und zischt es. Der Weg geht steil nach unten zur Landstraße, dem Zuweg zu den Anlagen. Viele ehemalige Wege im Nationalpark sind gesperrt, da überall Stationen errichtet sind. Irgendwann biegt der Weg in den Nationalpark ab. Noch 6 km zum Tor zurück. Viele Radfahrer und viele Tiere. Nur gibt es keine Schlammlöcher oder Geysire. Wahrscheinlich durch die Kraftwerke verödet. Schade. Hatte mich drauf gefreut.
Hier oben sind viele Gewächshäuser. Hunderte an Arbeitern werden mit Bussen geholt. Blumen und Gemüse für Europa. Weiter zum Museum Joy Adams. Gleich um die Ecke, direkt am See. Sehr schön gelegen, viele Bäume im Garten. Sehr friedlich. Zum Kaffee gab es ein paar Kekse. Dann doch zurück, um den Bus Richtung Nairobi im Hellen zu erreichen. Das Gewitter machte einen Strich durch die Rechnung. In einer Tankstelle musste ich Zuflucht suchen. Bald 2 Stunden. Da konnte ich nur noch zum Zeltplatz zurück und erneut zelten. Dann eben morgen früh. Dinner gab es noch, vegetarisch.

Gewächshäuser mit Arbeiterbussen zur Ernte der in Europa bekannten Gemüsesorten wie zum Beispiel die Keniaprinzessbohnen
Blick in die Hölle
Garten von Joy Adamson
Garten von Joy Adamson

Naivasha


Gerade noch geschafft. Jetzt geht das große Gewitter nieder mit Platzregen. Ist halt Tropen. Ich sitze trocken unter einem riesigen Segel. Ein Campingplatz am Ufer vom See Naivasha. Gleich kann ich das Zelt aufbauen. Damit ich es nicht umsonst die 4 Wochen mitgeschleppt habe.
Der Platz ist noch etwas nass. Schnell steht das Zelt, dann zum Abendessen, Fisch aus dem See.
Viel war heute nicht los. Frühstück, quatschen mit Leuten aus Hamburg, packen, Einkauf und los. War heute nicht so heiß, bedeckt und 2000 m hoch. Kam gut voran. Morgen zum Nationalpark und Joy Adamson. Am Abend fährt der Bus Richtung Nairobi. Dann Abschied von Afrika.

Nakuru


Gegen 9 Uhr in Nakuru. Ich kam aber nicht aus dem Bus raus, sonst hält er an jeder Milchkanne, da wir zur Haltestelle fahren müssten, 8 km hinter dem Ort. Schweinebande, verdammte. Musste ich alles zurückfahren, da kein Hotel und ATM vorhanden und die Points of Interest auch in Nakuru. Und nicht in einem Dorf mit 100 Verkaufsständen für Busreisende. Das sind so die kleinen Gemeinheiten unterwegs. Ich habe das Gefühl als fremder nicht ernst genommen zu werden. Wie beliebiges Freiwild. Auch die ständige Anquatscherei, weil irgend jemand etwas unheimlich Wichtiges verkaufen will, was ich weder benötige noch jemals nutzen könnte. „If you give me 50 $ I talk to you“. Macht nicht immer Freunde.
Nach 6 km kam ich dann zu einer Ausgrabungsstätte vor der Stadt, seit der jüngeren Steinzeit bewohnt. Dass die Neuere Eisenzeit vor 800 Jahren begonnen und dort vor 200 Jahren endete ist seltsam. Vor 200 Jahren hörten die Menschen in Ostafrika auf, selber Eisen zu gewinnen, da Schrott aus Europa billiger und einfacher zu bearbeiten war, als Roheisen aus den Dorfhochöfen.
Da ich kein Frühstück hatte und keine Ksh, nahm ich das nächste ATM und dann eine Pizza. Nationalpark von außen und oben und ein Bett standen auf dem Programm. Das Bett gestaltete sich als schwierig, da kaum eine Angabe in booking, tripadvisor, Google etc stimmte und häufig zwei Dienste das gleiche Phantom lobten mit tagesgenauer Buchung. Ein stinknormales Hotel mitten in der Stadt war dann keine alternative Wahrheit, sondern real mit echtem Geld und echten Zimmern. So hatte ich fast 3 Stunden mit der Suche verbracht.
Park und See von oben ging easy. Der Zaun direkt am Stadtrand. Wer Kohle hat, baut direkt am Zaun. Die Aussicht ist nicht verbaubar. Die paar wilden Tiere hinter dem Zaun stören nicht und sind auch noch dekorativ.
In dem Park sind viele Szenen von Jenseits von Afrika mit Redford und Streeb gedreht worden. Eine Schlüsselszene von Jenseits von Afrika auf dem Plateau, gerade gegenüber am See. So viel Kultur auf einmal. Da wird man hungrig. Indisch war angesagt mangels Alternative. Und müde bin ich auch. Gute Nacht.

Nilquelle und Fahrt nach Kenia


Gemütliches Frühstück, sehr reichlich. Dann ruhige Erkundungsfahrt. Der Nil ist an den Ufern privat. Da kommt man nicht heran. Der einzige öffentliche Bereich wird von der Stadt Jinja geblockt gegen sehr hohe Gebühr. Ausländer zahlen so viel, wie einfache Menschen im Monat verdienen. Ohne mich. Da nehme ich den längeren Weg zum Seeufer und schaue zum Segelklub, der im Augenblick nur Touristenfahrten auf den Nil organisiert zu hohen Preisen. Nebenan wohnen ein paar Fischer, die auch von den hohen Preisen profitieren wollen. Für ein Drittel ja. Dann klappt es. So komme ich auf den Nil, der hier beginnt, wie seit Jahrtausenden angenommen wurde. Es sind die vielen Strudel, die das Ende des Sees und den Beginn des Flusses markieren. Die Ufer sind fast ausschließlich privat, Hotels, Golfplatz, große Villen. Die Stromschnellen nach den Brücken sind wegen diverser Staudämme weggefallen, so dass auch keine Rafting-Anbieter mehr vorhanden sind. Erst weiter unten am Nil geht noch etwas. Es sind demzufolge wenige Touristen da und viele Einrichtungen sind geschlossen. Ce la vie. Nach der Nilfahrt ein Busticket erworben nach Kenia. Grenzbereich soll laut AA gefährlich sein. Dann eben Bus. Fahren aber nur über Nacht. Also heute Abend los, 21.30 mit Anwesenheit ab 8 Uhr.
Auf dem Rückweg noch Einkäufe. Also schon heute Abend los mit einer unruhigen Nacht auf den abenteuerlichen Straßen. Ein neuer Mitbewohner aus Frankfurt, schon lange seit Kapstadt unterwegs, aber mit Bus und als Jogger in den Zielgebieten. Gleich ist er laufend zum Nil unterwegs.
Ich schlafe schon vorbeugend, packen, Abendessen. Dann sind da noch zwei Radler, gerade angekommen und testen die Räder.
Um 19.45 will ich los. Da meint der Besitzer vom Hostel, er bringt mich zum Bus. Sei sicherer. Ohne Geld. Das gibt es auch noch. An der Kreuzung, wo auch die Busfirmen sitzen, ist wirklich der Teufel los. Jinja ist Kleinstadt, aber Verkehr wie Ruhrschnellweg zu Stoßzeiten. Dann kommt der Bus doch eine Stunde später. Alles gut verstaut, schon geht es los. Versuche zu schlafen. Viel los und viel Lärm auf der Straße.
Um 0.30 an der Grenze. Dauert dann zwei Stunden, bis die 40 Leute vom Bus durch alle Kontrollen und Überprüfungen durch sind. Ein mittelalterliches Despotengetue. 5 Minuten wäre ok gewesen. Aber so? Es sind keine Kriegsfeinde oder Ähnliches. Mein Visum für Uganda wird wieder in Kenia anerkannt, da wie früher auch Kenia auf dem Visum steht. So habe ich umsonst ein 2. Visum für Kenia beantragen müssen, das auch erst möglich war, nachdem ich Kenia verlassen hatte. Die elektronische Fassung bekam ich per E-Mail und musste diese in einem Hotel ausdrucken lassen. Meinen Drucker hatte ich zu Hause gelassen. Ansonsten hätte ich weder Ersatzteile noch Klamotten mitnehmen können.
Das sinnlose stundenlange Anstehen in der Mitte der Nacht war ganz schön nervig, zumal die Organisation nicht funktionierte. Warum aber beide Zollbehörden von allen Reisenden alle Fingerabdrücke brauchten, erschließt sich mir nicht. Dann lange Suche nach dem Bus, der anderweitig überprüft worden war.
Später war wenig an Schlaf zu denken, da der Bus auch Nebenstrecken fuhr. Wenn mal keine riesigen Schlaglöcher da waren, dann die Schwellen bei jedem Überweg für Fußgänger mit 2-facher Vorbereitung in jeder Richtung. Und Überwege gibt es 2mal je Dorf und alle 1000 m ist ein neues Dorf. Manchmal flog ich dann 20 cm aus dem Sitz. Da ist nicht viel mit Schlaf. Gegen 7 Uhr hielt der Bus auf freier Strecke, damit alle pinkeln konnten, die Mädels nach links, die Jungen nach rechts.

Fischer auf dem Nil