20 hilfsbereite Menschen mit 50 englischen Vokabeln

Ungewöhnlich ist meine Unterkunft, wie auch die Vorgeschichte. Auf dem Weg durch das schroffe Pontische Gebirge bog ich am frühen Abend von der Hauptstraße ab, um die Klosterruine Ösk Vang zu besuchen. Nach drei Kilometern wurde es schnell dunkel und es donnerte plötzlich. Noch drei Kilometer, Regen und Blitze. Wie aus dem Nichts taucht ein Dorfladen mit Teestube auf. Gerade schaffe ich es unter die überdachte Terrasse, da bricht es auch schon los. Viele Leute sind da und ein, zwei Tee kommen auch. Die Kommunikation ist zwar schwierig, klappt aber, da die anwesenden 20 Personen bestimmt 50 englische Wörter beherrschen. Nach einer Stunde ist das Gewitter durch, für Weiterfahrt aber zu spät und nass. Meine Frage zum Zeltaufbau war nicht verständlich, so dass der Ladenbesitzer  und Kunden zum Telefon griffen und Leute ans Telefon riefen, die deutsch sprechen konnten. Nach diversen Gesprächen und SMS durfte ich die Terrasse für die Nacht nutzen. Um 21.30 verschwanden alle und ich blieb mit der Beleuchtung zurück. Mein Abendessen konnte ich endlich zu mir nehmen. Nach einem Schluck Wein, oder zwei geht es dann in den Schlafsack. Die letzten 4 km zur Ruine werde ich morgen wohl schaffen und vielleicht auch noch den Weg zum Schwarzen Meer.
Hinter Erzurum war natürlich noch ein Pass. Bis oben Rückenwind, dann Gegenwind. Nach der Mittagspause ein Radfahrer. Dirk aus Hamburg auf dem Weg von Tiflis in die Südtürkei, ehemals Lehrer am Goetheinstitut in Peking, jetzt Obstbetrieb im Alten Land. Gestern hatte ich aus der Ferne zwei Radfahrer (unverkennbar an Gepäck und Alter wie ich) nach Erzurum reinrauschen gesehen. Ich habe mir dann Kuchen und Kaffe gegönnt.