Namangan

Nur zur kurzen Durchreise besucht: Kirgistan

Ein neues Land und ein Klimawechsel. Es bleibt spannend. Heute morgen Wolken über Andijan und heute abend Regen in Osh. Es geht in den Bergen auf den Winter zu und hier auf den Herbst. Ich hörte heute, dass die Nomaden ihr Vieh schon von den Hochalmen heruntergetrieben haben. Oberhalb 3000 sei es nachts schon sehr kalt. Gut, das ich meinen Schlafsack habe. Aber auch hier in Osh auf 1000 m wird es jetzt etwas kühler, es tröpfelt noch. Sturm kommt auf, und wieder Regen.
Neues Land. Russischer als alle anderen und moslemischer. Der Muezzin ruft wieder, aber Bier fast überall. Im Ferganatal war es schwierig. Mehr Frauen mit Kopftuch (wie in Namangan). Viele chinesischen Fahrzeuge (und nicht nur Marken), einfache Grenzformalitäten (ein Stempel und schon ist gut). Bei den Uzbekem dauerte die Ausreise bei wenig Betrieb und fertigen Papieren 30 Minuten, an vier Stellen wurde der Ausweis elektronisch geprüft, drei Strassenkontrollen vor der Grenze mit Ausweiskontrolle und Aufzeichnung der Daten in einem Buch.
Ich bin nur kurz in Kirgisien bis nach China. Dafür habe ich jede Menge Radtouristen getroffen. Scheint ein Nest zu sein. Jugendliche. Kamen aus dem Pamir, Tienschan, Himalaya oder wo sonst noch Berge und Natur sind. Teilweise sehr abenteuerliche Ausrüstungen. Wenig Geld, viel Abenteuer. Sind aber alle auf dem Heimweg zu den verschiedenen Flughäfen. Dadurch habe ich auch mein Quartier gefunden. Stand schon davor ohne es zu sehen (Hotel im 1. OG eines Plattenbaus „Taj Mahal“ oder „Osh Guesthaus“ 100 m dahinter, bestehend aus 2 gemieteten Zimmern einer Platte). Zwei normale Hotels waren belegt (oder wollten keine Reisenden wie mich).
Neue Währung, kirgisischer SUM, 1:60, statt bisher in UZ 1:3500. Preise umgerechnet wie in Uzbekistan.
Morgen geht es dann in die Berge. Sind aber noch viele Ortschaften an der Strasse.

Katzenwäsche, Klo und Könige im Ferganatal

Heute Morgen stand ich auf, mitten in den Bergen. War noch nicht so weit hinter dem Pass. Nachts sieht man so wenig. Die Sonne geht hier schon um 18.00 unter. Die Nacht war sehr unruhig auf meiner Pritsche im Freien, ständig LKWs in beide Richtungen. Es war aber kuschelig warm in meinem Schlafsack, trotz der Kälte in den Bergen.
An die Toiletten kann und will ich mich nicht gewöhnen. Der Dreck und Gestank ist unerträglich, da wohl jeder neben den Schlitz im Beton-Boden trifft und wohl nie sauber gemacht wird. Aus den Damentoiletten stinkt es genauso.
Nach einer kurzen Katzenwäsche und einem einfachen Frühstück ging es dann weiter, die restlichen 40 km bergab zum Syrdaja. Teilweise war die Strasse gut. Im Regelfall war die Abfahrt aber schlimm, vor allem das erste Stück hinter dem Pass bei Nacht. Der Wirt hatte mir empfohlen, am Nordrand des Ferganatals über Chust und Namangan nach Andijan zu fahren, was ich dann auch mache. Kokant und Fergana lohnen sich nicht so sehr. So habe ich mehr Landschaft und Obst und weniger Industrie. Gut so. In Chust war wieder ein riesiger Basar, fast die gesamte Stadt. Haben die Leute sonst nichts zu tun? Was bringen denn 100 Gemüseständen mit gleichem Angebot und Preis?
Hier im Ferganatal ist es wieder sehr heiß, auch nachts. Es ist jetzt ca 22 Uhr und noch ca. 25 Grad. Gerade kam die Polizei mit Sirene vorbei, um die Kneipen und die Musik zu beenden. Dafür hört man jetzt den Autoverkehr und die Hupen (Lieblingsspielzeug) besser hören. Ein toller Erfolg von Gesetz und Polizei. Ich sitze auf dem Balkon in der lauen Nacht, sozialistischer Plattenbauten mit sozialistischem Personal. Dafür die Preise auch, entsprechend dem Standard. Zur Begrüßung fiel der Strom in der Stadt für 30 Minuten aus. Meine komplette Out-Door Ausrüstung mit Stirnlampe machte mich zum König, da ich als einziger Duschen konnte. Nebenher habe ich auch meine Wäsche gewaschen. War nach drei Tagen ohne Waschgelegenheit auch notwendig.
Auf dem Basar nebenan kann ich morgen meine Vorräte ergänzen. Tagesziel ist morgen Andijan. Dann geht es nach Osh in Kirgistan.