Ankara

raus aus Ankara!

Die erste Woche war das Wetter eher kühl und nass. Fürs radeln nicht schlecht. Auch heute Morgen Regen. Der Wetterbericht sagt ähnliches Wetter in den nächsten Tagen.
Das Fahrrad samt Gepäck ist wirklich schwer, vor allem am Berg. Aber die Übung bringt es.
Nachdem die Küste hinter mir liegt, wird die Landschaft gewaltiger. Hohe Berge ringsherum, Orte wie in den Alpen, überall Neubauten.
Ein Land im Aufbruch. Neben modernster Technik umständliches Hantieren mit viel Personal. Vorgänge sind nicht optimiert und dauern überall lange, bei der Bank oder der Post. Wo Einzelinitiative überwiegt, läuft es besser.
Es war sinnvoll, mit dem Bus aus Ankara rauszufahren. Schon der Weg zum Busbahnhof war eine Katastrophe. Der Busbahnhof ist erheblich größer als Tegel.
Östlich von Ankara wird Anatolien großartig. Rote Tonerde zieht sich lang hin. Am Abend Gewitter und Wetterleuchten im Norden. Nach 60 Kilometer ohne Hotel endlich eins weit hinter Sungurlu. Die Hinweise der freundlichen Menschen hatten eine Genauigkeit von 5% bis 40%. Erstaunlich. Morgen fahre ich nach Hattusa, der alten Hauptstadt der Hethiter. Dazu morgen mehr.

Der 1. Mai in Ankara – bleiben Sie daheim!

Ankara Business unlimetedGrößer könnte der Bruch nicht sein: Gestern Abend in Kälte und Regen in einer Kleinstadt im Hochgebirge, heute Abend in einer warmen Rockkneipe in der Hauptstadt Ankara bei einem Glas Bier. In der Provinz gibt es Tee und Ayram, selten Bier. Nach Raki muss man suchen, unter dem Tresen als Bückware.Ansonsten hat der Reiseführer recht mit dem Einleitungssatz, das Beste an Ankara sei der Abendflug nach Istanbul.  Außerdem sage ich, die Welthauptstadt an öffentlicher Unfreundlichkeit gegenüber Besuchern: das Hethitermuseum zeigte  nur die Ausstellung zu Griechen und Römern (dafür fahre doch keinen Meter in die römische Provinz). Das Hethitermuseum ist eines der Topziele in der Türkei und weltweit einmalig. Kann man doch nicht einfach wegen Umgestaltung schließen (Kölner Dom und Hagia Sophia werden auch ständig erneuert). Um das Museum herum alles geschlossen. Keine Touristen. Out of season. Und beim Atatürkmausoleum keine Zufahrt für Fahrräder (ist nicht erlaubt), aber für Busse, und Besuchszeit eine Stunde früher vorbei (ohne Begründung). Dafür schmeckt das EFES-Bier und die Musik ist gut. Aber Morgen der erste Bus aus der Stadt. Ausfallstraßen sind blöde für Radfahrer. Die letzten Kilometer heute hatte ich mir auch einen Bus geleistet für 7 TL und 10 TL fürs Fahrrad (als Trinkgeld beim Aussteigen an der Stadtautobahn). In der Stadt war heute der Teufel los. Hunderte Polizeibusse und Wasserwerfer, harmlose Leute mit Anzug, Kamera (oder Aktentasche) und  Gasmaske mit Helm am Handgelenk baumelnd. Der Hotelportier warnt vor Ausflügen: seienDemonstranten 1. Mai in Ankara Sie um 20 Uhr zurück, die Polizei hat gewarnt. Es ist 1. Mai in Ankara. (mehr …)

Kizilcahamam

Lang wurde es, da auf den letzten 60 km kein Ort oder Hotel war. Es ging wild durchs Gebirge. Die Karte sagte Pass bei 1350 m. Das Schild sagte 1570 und mein Navi 1565. 3 mal hatte ich schon gedacht, oben zu sein. Dann endlich abwärts, die letzten 25 km. Doch dann kam Sturm und Regen, natürlich von vorne, mit Kälte. Die LKWs nahmen Rücksicht, spritzten aber doch sehr, so alle Minute oder weniger. Tankstelle mit Raststätte, Hotel in 10 km in der eisigen Nacht. Der Tee wärmte. Aus Mitleid brauchte ich auch nichts bezahlen. Endlich dann nach 9 Uhr der Ort. Aber im Gebirge. Das Hotel ganz oben. Badewanne, Fußbodenheizung, Bett, Fernseher, Raki. Langsam wurde es besser. Morgen werde ich aber mit Bus 40 km abkürzen und Ankara ansehen.