Carretera Austral

Die Welt ist ein schöner Ort – im Nirgendwo in Chile mit verschluckten Orgelpfeifen in E-Dur

Was für ein Tag! Die beiden höchsten Pässe der Austral und dann noch 70 km, eine spannende Mittagsrast in Castilion und einen trockenen Tag. Mist, gerade habe ich meinen Suppentopf umgestoßen. Also nochmals.
Gegen 19 Uhr wurde es richtig dunkel, Wolken, Sturm. Also schnell Zelt an der Bushaltestelle aufgebaut. Ist aber noch alles trocken, die Wolken mit Regen abgezogen. Vorerst. Die Panoramen den ganzen Tag einfach phantastisch. Jede Minute etwas Neues. So schnell konnte ich nicht immer halten. Liebliche Bäche in rauher Umgebung. Berge im Schnee. Alte Vulkane. Bunte Gesteine. Unwirklich und doch real. Was machen da die paar Höhenmeter und der Gegenwind.
700 m runter in den nächsten Ort. Serpentinen, Steilstücke. Gut dass ich da nicht rauf muss. Die andere Richtung ging eigentlich. Jetzt sprüht doch etwas Regen.
In Castilion dann ein Café mit Imbiss. Na gut, nur Burger, aber 20 cm Durchmesser für 6 € und einen großen Pott Kaffee für 1,5 €. Dort traf ich Sebastian aus Leipzig, seit September unterwegs aus Hamburg über Uruguay bis hierher, Ziel Süd. Vielleicht treffen wir uns bis Calafate noch. Das sind so Situationen, wo Du Bücher schreiben kannst, über die Welt, die Geschichte, die Kultur, die Menschheit. Das triffst Du nie zu Hause. Dazu gehört halt die Umgebung und sonst was. Das macht das Reisen aus.
Gibt heute Rindfleischsuppe Asiatisch. Mittag war ja schon reichlich.
Irgendwie ist die Welt ein schöner Ort. Ich sitze im Nirgendwo in Chile in einer Bushaltestelle, die wilden Berge vor und hinter mir, Chilenische Wildgänse überall (hören sich an als hätten sie eine Orgelpfeife in E-Dur verschluckt und blasen ständig darauf). Der Wind hat sich gelegt. Die Suppe schmeckt hier noch besser. Zum Nachtisch Orange und Kekse. Die Wolken hängen tief. Morgen soll es regnen.

Die Technik spinnt

Die Sonne geht hinter den Bergen unter. Zeit für die Rast zur Nacht. Zwei Bauernhöfe, Bushaltestelle, Bach, alles ok für die Nacht. Am Fuß des Nationalparks stand das Zelt dann ganz gut. Weit war ich nicht gekommen, technische Probleme. Dabei hatte der Tag toll begonnen mit einem Superfrühstück im Hotel. Ersatz/Gas und Reifen besorgt. Dann verabschiedete sich aber mein kleiner Bordcomputer BC5.12. der Fahrradladen meinte Feuchtigkeit. Nur Sonne helfe. So kam ich erst am Nachmittags ohne Computer los. Am Abend war er trocken und wollte wieder lieb sein. Da merkt man erst, wie abhängig wir sind. Eigentlich geht es ja auch ohne.
Die neue Welt gestaltet sich noch wilder. Weniger Verkehr. Es geht rein in die Berge. Der Sonnenuntergang war erst einmal toll.

Auf der Carretera Austral angekommen

Endlich auf der Carretera Austral. Ein Zeltplatz mit Dutzenden Radfahrern. Eine eigene Tourismusbranche ist dafür entstanden. 4000 Peseten oder 6 € scheint der Standard zu sein. Viele Leute auch mit Bus oder trampen. Scheint ganz gut zu gehen.
Gestern morgen Regen und dann schlechte Piste. Hat den ganzen Tag gedauert. Ab Mittag manchmal Sonne und gewaltige Umgebung. Schon ein gewaltiger Kontrast zu der Pampa. Bergan mit dem weichen Sand oder Schlamm ist schon eine Herausforderung. Selbst kleine Steigungen sind hart. Gestern gab es dann zum Abschluss noch 2 km mit 12%. Die Berge tragen jetzt weiße Kappen.

Chile erreicht

work in progress

Chile. Ein neues Land. Mit ordentlichen Straßen, Bergen und einer umfassenden Grenzkontrolle, 4 Stationen unabhängiger Kontrolle, einschließlich der Gepäckkontrolle. Dennoch: Nach einer Stunde war ich durch.
Im ersten Ort Bank, Einkauf, Camping (einfach, primitiv). Hotels unbezahlbar. Ist wohl das Weltzentrum für Wildwasserfahrten. Der Ort sehr sauber und ordentlich. Den ganzen Tag hatte ich gebraucht, um auf sehr schlechten Schotterpisten zum Pass zu kommen. Sonne ja, Temperatur angenehm.

P.S. Nachtrag von Rita

Ich habe eine ganze Menge Bilder von Jürgen bekommen, aber leider habe ich es bisher zeitlich noch nicht hinbekommen, sie euch zu zeigen. Am WE werden sie eingestellt dann.

Voila: Da sind sie!