Der Tag fing ruhig an bei der Polizeistation und einer gemütlichen Radtour durch Batumi. Die verlorene Luftpumpe konnte ich ersetzen.
Die Uferpromenade soll 6 km lang sein. Ich vermute eher 12. Gewaltige Bauwerke, riesige Klötze, Dutzende Bauten über 50 Stockwerke im Rohbau: Sylt, Travemünde, Swinouiscie, Kaiserbäder in Summe und Kombination. Absolute Vorsaison, mehr Arbeiter als Gäste, gerade 2 Kneipen offen: hervorragendes Mittagessen aus Fisch (vorher begutachtet), Salat, Auberginenmuss mit Yoghurt, Espresso, Glas Rotwein für 55 Lari. War es auch wert.
So kam ich erst im 13 Uhr los. In Poti, der Hafenstadt von Georgien, gegen 18 Uhr. Hässlich und dreckig, aber im Aufbruch. Dann noch 42 km weiter nach Senaki (modernes Hotel ohne Ausstrahlung, aber mit Komfort). Die Strasse war schlimm, eng, viel Verkehr, Schlaglöcher.
Wer erinnert sich noch an Jason und die Argonauten? Das Land Kolchis hier, da wo Jason das Goldene Flees gestohlen hat, dank der Hilfe der Königstochter Medea, die sich unsterblich in Jason verliebt hatte. Nach erfolgreichem Diebstahl kommt Medea mit nach Griechenland. Die Geschichte kann Jeremiah Pohler viel besser mit allen Details erzählen. Hatten wir und kürzlich drüber unterhalten.
Für die Georgier hat diese Geschichte noch eine andere Bedeutung. Medea verkörpert und symbolisiert die Verbindung Georgiens mit Griechenland und mit Europa. Im Zentrum von Batumi steht eine riesige Medeastatue auf einer Säule. Von Poti aus soll Jason den Phasis hochgesegelt sein bis Königsburg (heute Rioni und Kutaiso). So bewege ich mich wieder auf historischem Boden. Morgen geht es weiter nach Osten.
Nachtrag: als ich ans Schwarze Meer kam, roch die gesamte Küste wunderbar nach Jasmin. Jetzt ist es zu heiß geworden.w