13.10.2024
Der Zug rumpelt weiter und steht öfter. Um 9 Uhr beschließe ich aufzuwachen. Bald sollen wir in Mbeya sein. Morgentoilette im Waschraum. Ist heute etwas ergiebiger. Noch ein Gebirge mit Tunneln, dann Ankunft in Mbeya. Mein Mitbewohner ist ganz aufgedreht. Hier wohnen meine Eltern, hier bin ich geboren, hier lebt meine Familie. Am Bahnhof verlieren sich unsere Wege. Mein Fahrrad muss ich am Gepäckwagen abholen. Dauert eine Weile, bis der große Gepäckwagen entladen ist. Geht halt nur mit Körperkraft und Sackkarre. Dann kann ich mein Rad im Empfang nehmen und zum Ausgang gehen. Kein Bus, aber viele Arrangeure. An denen kommt man schlecht vorbei. Irgendwann können sie einen Bus anhalten, der das Rad und mich mitnimmt für 40.000 Tsh, davon bleibt die Hälfte bei den „Helfern“.
Nach 2 Stunden bin ich dann in der Grenzstadt, es sind aber noch mehr als 20 km zur Grenze, wie ich merke, als ich losfahre und es sich hinzieht und das häufig auch noch ziemlich steil aufwärts. Die LKWs schnaufen und sind langsam, so wie ich. Die Grenzkontrolle geht so, wenn man die Diskriminierung Weißer übersieht. Nerviger sind in Tansania die Kontrollen an den Straßen, alle paar Kilometer, als wäre nichts vorher. Was da für Kosten entstehen.
Kurz hinter der Grenze ein großer Busbahnhof (für Afrika). Alles improvisiert, keine Wartehalle, kein Schalter, aber Internet. Das Fahrrad passt nicht in die neuen chinesischen Busse, es fehlen überall ein paar cm. Aber sonst alles mit 5 t Ladung voll und im Gang Säcke 50 cm hoch. Müssen alle drübersteigen. Eher Transporter mit ein paar Passagieren.
Aber bis zur Abfahrt um 3 Uhr morgens habe ich noch viel Zeit. Eine Dusche steht auf dem Programm, aber kalt, da in der Stadt Stromausfall ist. Trotzdem gut. Neugierig bin ich schon, was mit der TASARA ist. Also bin ich zum Bahnhof gefahren. Keine direkte Straße, mehrere kleine Wege. Der Zug sei heute morgen abgefahren, am Mittwoch, also in drei Tagen, käme der nächste Zug. Der Bahnsteig ist gepflegt aber kaputt, und kein Zug. So muss ich den Bus nehmen.
Dann Jagd aufs Abendessen. Nicht so einfach. Kein richtiges Restaurant oder Hotel. Eine Bar hat im Hinterhof einen Grill und bereitet Chicken und Fish, gebraten oder gegrillt. Ersteres fällt aus wegen Stromausfall. Also totgegrillt, heute moderat. Die Bar schließt bald wegen Stromausfall und zum Essen bekomme ich eine Kerze. Romantik als Ersatz. Um 22 Uhr gehe ich zum Bus. Das Fahrrad passt nirgends rein, da die chinesischen Busse überall kleiner sind. In einen normalen Bus passt das Rad gut rein, in einen chinesischen nicht. Zum Schluss kam es in den Ersatzradkasten unter dem Bus, mit viel Draht gesichert. Das kann was werden. Dafür kann ich sofort in den Bus zum Schlafen. Alle Bänke besetzt über den Gang hinweg. So dauert es bis ich auf meinem Platz bin. Das Vorderrad vom Fahrrad ist hinter die Rücksitze geklemmt. Mit kurzer Unterbrechung bei der Abfahrt kann ich gut schlafen. Ein kleiner Drink hilft, wie damals im Zug in Polen.