14.10.24
Gegen acht bin ich so gut wie wach. Im Bus TV läuft ein klerikales Programm Stunde um Stunde, dann Action, dann moderne afrikanische Volksmusik, wie Kirche nur sind die Röcke kürzer und die Texte etwas anders, aber ähnlich. So vergeht der Tag im Bus, alle 5 h Pinkelpause und Essen kaufen, dösen. Handy nachsehen. Zwischendrin kein Internet.
Die Landschaft wechselt wenig. Die Straße läuft entlang der TASARA oder umgekehrt. Keine Wildtiere. Landwirtschaft oder kleine Dörfer. Irgendwann eintönig. Manchmal kleinere Städte. Immerhin 1.100 km von der Grenze in Nakonde bis Lusaka. Die letzten 400 km dicht besiedelt, einige Städte, auch mit Unis, und viel Straßenbau. Je später, desto stärker wird meine Angst, was mit dem Fahrrad passiert, so ungeschützt unter dem Bus. Am späten Nachmittag kommen wir nach Lusaka. Es ist schon fast dunkel. Sehr dichter Verkehr. Und etwas Regen. Der dichte Verkehr wird zum Chaos. Jeder kämpft für sich, egal ob die Ampel rot oder grün zeigt. So dauern die letzten zwei Kilometer eine Stunde. Beim Busbahnhof geht das Chaos weiter. Um bei dem Regen unter dem Bus zu arbeiten, brauchen sie meine Plane und meine Taschenlampe. Dann dauert es noch 30 Minuten bis zwei Helfer mein Fahrrad unter dem Bus hervorholen, ziemlich dreckig aber ohne großen Schaden. Ich bin erleichtert. Natürlich wollen sie ihr Trinkgeld.
Ein Hotel nahebei, Stayeasy, hatte ich schon ausgesucht und vom Bus gesehen. Nicht ganz billig, aber sehr gut mit heißer Dusche für mich und die Plane. Nach drei Tagen on the road sehr angenehm. Etwas zu essen gäbe es im nahegelegenen Einkaufszentrum. Aber nur bis 22 Uhr und ohne Bier und Wein. So bin ich schnell zurück und kann noch meine Sachen waschen. Ein langer Tag, viel gesehen, große Ängste und große Freude. Schnell bin ich eingeschlafen.
Der lange Weg nach Lusaka
14. Oktober 2024Afrika, Tansania