Wastl und die chinesischen Stäbchen

Wastl und die chinesischen Stäbchen

Gerade habe ich Fisch in einer begnadeten Soja-Ingwer-Soße mit viel Zwiebeln und Knofi gegessen. Einfach köstlich. Hätte mich reinlegen können. Nur mit dem Fisch kriegen die Chinesen es einfach nicht hin:
1. zu lange gekocht und dann noch am Tisch auf hoher Flamme
2. mit Stäbchen kann man keinen Fisch tranchieren. 20 Bedienstete, die zusahen, mir mit Löffel und Gabel helfen wollten. Da wurde ich sehr unwirsch und laut. Verarschen kann ich mich alleine. Dann kam ein Mädel, das drei englische Worte konnte. Nur mit Messer beim Thema Fisch konnte sie auch nichts anfangen. In der Küche habe ich mir dann ein Schlachtermesser geholt. Besser als Stäbchen. Schließlich brachten sie mir ein normales Fleischmesser. Damit und mit den Stäbchen konnte ich den Fisch dann filettieren und die Gräten entfernen. Mindestens 20 Leute Personal sahen mir zu. Erst gackern wie üblich, dann mit offenen Mündern und leise. War auch schon Feierabend.
Ein paar kulturelle Entwicklungen sind an China vorbeigegangen:
1. der Gebrauch von Messer und Gabel, z.B. bei Fisch und Fleisch unerlässlich, es sei denn, man bevorzugt das Steak als Gyros original oder süß-sauer.
2. Gabel oder Gabel/ Löffel für Nudeln. Natürlich kann man die Nudeln von 2m Länge in den  Mund ziehen, oder mehrere Nudeln in den Mund ziehen und abbeißen, den Rest in den Teller fallen lassend, begleitet von heftigem Schlürfen und Schmatzen etc. War das nicht damals sogar Luther, der das alles propagiert hatte?
Stäbchen ist ja ganz nett, aber viele Dinge gehen nicht ohne unsere Essinstrumente. Oder es muss alles in der Küche stäbchengerecht zubereitet werden. Dann fehlt halt mancher Genuss, wie Fisch.
Ansonsten war heute ein entspannter Fahrradtag am Yangtse, zuerst noch mit Berg- und Hügelland, dann ziemlich flach: die große chinesische Tiefebene. Die Landschaft ist jetzt nicht mehr so spannend, und alles ist dicht bebaut. Da kann ich gut ein Stück mit dem Bus fahren, denn morgen Abend will ich in Nanjing sein, um den Brief des OBM übergeben zu können.

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