Titikakasee
Auf dem Titikaka-See wohnen Seemöven. Der Pazikik ist 300 km und 3800 m Höhe entfernt. Die wohnen hier. Ich fühl mich wie zu Hause.
Der Sage nach haben sich die Urahnen der Inkas, Manco Capac und Mama Ocllo, von hier aufgemacht, um Cusco zu gründen.
Die Ebenen um den See scheinen aber das kulturelle und historische Zentrum von Südamerika gewesen zu sein. Überall sind Grabungsstätten und Tempel und Museen. Eine der bedeutendsten ist Tiwanaku im Süden vom See. Seit der Steinzeit ist die Gegend besiedelt. Eine riesige Pyramide mit mehreren Tempeln oben auf und daneben ist ausgegraben, direkt zu besteigen oder im Museum mit den Funden zu sehen. Ich hatte noch nie eine solch umfassende Darstellung der Bronzeherstellung in den Anden gesehen, mit den Fundstätten, der Zusammensetzung und den Transportwegen. Auch war ein umfassendes Sonnenobservatorium auf einer weiteren Anlage.
Die Gegend um den Titikakasee muss so etwas wie der goldene Halbmond im nahen Osten gewesen sein. Auch heute noch ist die Lage phantastisch. Am 30.7. hatte ich von La Paz kommend in Tiwanaku übernachtet. Der einzige Gast im Hotel. Nach der Besichtigung ging es dann am See weiter, u.a. mit der Grenze nach Peru. Wenn ich nicht umgedreht hätte, um einen Stempel zu holen, hätte ich so durchfahren können. Seltsam war nur, dass die Beamten auf beiden Seiten die Papiere vom Fahrrad sehen wollten. Das ist mir noch nie passiert. Ein Anruf bei den Vorgesetzten klärte dann die Situation, so dass einmal die Rahmennummer und bei den anderen das Fabrikat notiert wurden. Ansonsten ganz easy. Warum da jedoch so lange LKW Schlangen standen, habe ich nicht verstanden. Für Autos und Busse waren jeweils zwei Leute da, die nichts zu tun hatten. Ich war auch hier der einzige. Mit allem drum und dran waren dann aber doch zwei Stunden weg. Die Straße ging dann nicht mehr am See entlang und war recht hügelig. So kam ich erst spät in den nächsten Ort, Pomatu, der sogar eine Art Hotel hatte, wo ich nicht der einzige Gast war. Mit dem Geld war es etwas schwierig, weil an der Grenze keine Bank war. Bolivianos werden wohl nicht akzeptiert, auch nicht Euros. So habe ich auf dem Zimmer Spaghetti gemacht. Die gegenüberliegende Bank wollte kein Geld, außer US-$, wechseln. So nahm das Hotel dann doch meine letzten Bolivianos.
Die nächste Stadt hatte dann einen Geldautomaten, der mir jedoch erst nach einer halben Stunde in der Schlange angeboten wurde.
In den Ort Juli zu kommen, war schon nicht so leicht, weil die Zufahrtsstraße gesperrt und durch einen abenteuerlichen Feldweg ersetzt war. Vor dem Rathaus war dann noch eine große Kundgebung. Mit meinem neuen Geld hab ich dann erst einmal gut gegessen, das Menü für 5 Sol, oder 1,5€.
Die Straße ging dann manierlich bis Puno, dem Haupttouristenort am See, weiter. Am Hafen wird man totgetrampelt, da gefühlt alle Touristen in Südamerika hier zu den Schilfinseln verfrachtet werden. Bis Juliaca bin ich noch gekommen und habe dann den Nachtbus nach Cusco genommen. Die Zeit wird knapp. Hier auf der Höhe komme ich jetzt ganz gut zurecht, fast wie unten. Auf Cusco bin ich echt gespannt, eins meiner Hauptziele der Reise.