Afrika ist ein großer und vielfältiger Kontinent. Ich kenne nur den Osten und den Süden etwas besser. Das größte Problem ist die Armut großer Teile der Bevölkerung, die in den letzten Jahren nicht gesunken ist. Wahrscheinlich sind alle Regierungen in diesem Teil des Kontinents nicht in der Lage gewesen, die Probleme an der Wurzel zu packen und zu lösen. Bessere Wohnungen ändern nichts an der Armut. Auch nicht günstige Preise oder subventionierte Programme für Land oder Produkte in der Landwirtschaft. Den Markt auszuhebeln geht halt nicht und endet mit dem Untergang oder der Armut. Helfen können nur umfassende Ausbildungsprogramme und Anreize zur wirtschaftlichen Entwicklung. Eine einfache Landreform ruiniert die Länder, wenn die Menschen keine umfassende Ausbildung in Landwirtschaft und Betriebswirtschaft erhalten (mindestens 8 – 10 Jahre nach mindestens 10 Jahren Schule), und keine umfassende Kreditvergabe vorhanden ist. Förderung ausländischer Investitionen wie in China, kann viele Arbeitsplätze schaffen. Arbeit, vor allem qualifizierte Arbeit, ist die Basis der Entwicklung. Housing-Programme wie bei Mandela kosten viel und bringen wenig. Mit Beschäftigung, auch und gerade in der Landwirtschaft, kann der Lebensstandard angehoben und eine soziale Absicherung aufgebaut werden. Eingriffe in die Wirtschaft zerstören diese.
Ein großes Problem ist die verbreitete Korruption, die häufig auf traditionellen Wurzeln beruht: Die Familie, die Sippe, der Stamm. In Südafrika war und ist AIDS ein Problem, da seit Beginn die Regierungen, und auch Mandela, das Problem heruntergespielt hatten und die Heilung von AIDS dem WOODOO-Kult übertragen hatten. Heute gibt es immer noch viele Millionen Menschen, die mit der Krankheit leben müssen und wenig Hilfe bekommen.
Die weit verbreitete extreme Armut hat aber auch eine andere Seite, der übergroße Reichtum von wenigen. Diese soziale Spaltung kann nicht gut sein und führt mit Sicherheit zu Kriminalität. Alle Regierungen sollten diese Spaltung aktiv abbauen durch höhere Steuern und bessere Bildung. Insbesondere in der Republik Südafrika ist diese Spaltung massiv. Geschätzt ein Drittel der Gesellschaft hat dort Einkommen, Vermögen und Lebensstandards wie in Mitteleuropa oder besser. Das erkennt man schon an den Autos, und an den drei Meter hohen Mauern um die Wohngebiete mit Natodraht obenauf. Ein weiteres Drittel der Gesellschaft ist arm und ein weiteres Drittel extrem arm mit vielleicht 10€/Monat. Das obere Drittel ist immer noch im Wesentlichen weiß, jedoch mit einer zunehmenden Zahl an schwarzen Menschen.
Und dann hat Afrika noch ein riesiges Müllproblem. Es gibt kein Pfand auf Verpackungen und entsprechend sieht es überall aus. In der RSA ist das Problem geringer, da mehr Müllabfuhr vorhanden ist, in Namibia ist es ähnlich. Das Problem könnte mit der Einführung von Pfandsystemen sehr schnell gelöst werden. Auch die Infrastruktur muss deutlich verbessert werden, vor allem Wasser, Abwasser und Energie. Hier bedarf es umfassender Gesetze und eines Gesetzesvollzugs, Kostenkalkulation und auskömmliche Preise.
Riesige Arbeitslosigkeit (dazu zähle ich auch die vielen Straßenverkäufer und Motorradkuriere), geringe Effektivität (wohl wegen des geringen Lohns) bieten gewaltige Potenziale zur wirtschaftlichen Entwicklung. Keine ABM, sondern Anreize.
Hallo Jürgen,
herzlichen Dank für deinen Reisebericht!
Ich denke, du kannst jetzt in Ruhe das Weihnachtsfest feiern… leider ist noch viel Arges in der Welt! Hoffentlich geht der Krieg in der Ukraine bald zu Ende. Naja , und Syrien ….
Liebe Grüße Hartmut