Nilquelle und Fahrt nach Kenia


Gemütliches Frühstück, sehr reichlich. Dann ruhige Erkundungsfahrt. Der Nil ist an den Ufern privat. Da kommt man nicht heran. Der einzige öffentliche Bereich wird von der Stadt Jinja geblockt gegen sehr hohe Gebühr. Ausländer zahlen so viel, wie einfache Menschen im Monat verdienen. Ohne mich. Da nehme ich den längeren Weg zum Seeufer und schaue zum Segelklub, der im Augenblick nur Touristenfahrten auf den Nil organisiert zu hohen Preisen. Nebenan wohnen ein paar Fischer, die auch von den hohen Preisen profitieren wollen. Für ein Drittel ja. Dann klappt es. So komme ich auf den Nil, der hier beginnt, wie seit Jahrtausenden angenommen wurde. Es sind die vielen Strudel, die das Ende des Sees und den Beginn des Flusses markieren. Die Ufer sind fast ausschließlich privat, Hotels, Golfplatz, große Villen. Die Stromschnellen nach den Brücken sind wegen diverser Staudämme weggefallen, so dass auch keine Rafting-Anbieter mehr vorhanden sind. Erst weiter unten am Nil geht noch etwas. Es sind demzufolge wenige Touristen da und viele Einrichtungen sind geschlossen. Ce la vie. Nach der Nilfahrt ein Busticket erworben nach Kenia. Grenzbereich soll laut AA gefährlich sein. Dann eben Bus. Fahren aber nur über Nacht. Also heute Abend los, 21.30 mit Anwesenheit ab 8 Uhr.
Auf dem Rückweg noch Einkäufe. Also schon heute Abend los mit einer unruhigen Nacht auf den abenteuerlichen Straßen. Ein neuer Mitbewohner aus Frankfurt, schon lange seit Kapstadt unterwegs, aber mit Bus und als Jogger in den Zielgebieten. Gleich ist er laufend zum Nil unterwegs.
Ich schlafe schon vorbeugend, packen, Abendessen. Dann sind da noch zwei Radler, gerade angekommen und testen die Räder.
Um 19.45 will ich los. Da meint der Besitzer vom Hostel, er bringt mich zum Bus. Sei sicherer. Ohne Geld. Das gibt es auch noch. An der Kreuzung, wo auch die Busfirmen sitzen, ist wirklich der Teufel los. Jinja ist Kleinstadt, aber Verkehr wie Ruhrschnellweg zu Stoßzeiten. Dann kommt der Bus doch eine Stunde später. Alles gut verstaut, schon geht es los. Versuche zu schlafen. Viel los und viel Lärm auf der Straße.
Um 0.30 an der Grenze. Dauert dann zwei Stunden, bis die 40 Leute vom Bus durch alle Kontrollen und Überprüfungen durch sind. Ein mittelalterliches Despotengetue. 5 Minuten wäre ok gewesen. Aber so? Es sind keine Kriegsfeinde oder Ähnliches. Mein Visum für Uganda wird wieder in Kenia anerkannt, da wie früher auch Kenia auf dem Visum steht. So habe ich umsonst ein 2. Visum für Kenia beantragen müssen, das auch erst möglich war, nachdem ich Kenia verlassen hatte. Die elektronische Fassung bekam ich per E-Mail und musste diese in einem Hotel ausdrucken lassen. Meinen Drucker hatte ich zu Hause gelassen. Ansonsten hätte ich weder Ersatzteile noch Klamotten mitnehmen können.
Das sinnlose stundenlange Anstehen in der Mitte der Nacht war ganz schön nervig, zumal die Organisation nicht funktionierte. Warum aber beide Zollbehörden von allen Reisenden alle Fingerabdrücke brauchten, erschließt sich mir nicht. Dann lange Suche nach dem Bus, der anderweitig überprüft worden war.
Später war wenig an Schlaf zu denken, da der Bus auch Nebenstrecken fuhr. Wenn mal keine riesigen Schlaglöcher da waren, dann die Schwellen bei jedem Überweg für Fußgänger mit 2-facher Vorbereitung in jeder Richtung. Und Überwege gibt es 2mal je Dorf und alle 1000 m ist ein neues Dorf. Manchmal flog ich dann 20 cm aus dem Sitz. Da ist nicht viel mit Schlaf. Gegen 7 Uhr hielt der Bus auf freier Strecke, damit alle pinkeln konnten, die Mädels nach links, die Jungen nach rechts.

Fischer auf dem Nil