Taklamakan

In der Provinz Gansu angekommen

Heute ist ein besonderer Tag, denn ich habe gehen 14 Uhr ganz ohne Hinweisschilder die Provinz Xinjiang verlassen und bin jetzt in Gansu. Am Abend habe ich Liuyuan erreicht, ein kleines. Örtchen am Rande der Wüste. Hier gabelt sich die Seidenstraße in die Nord- und die Südroute um die Taklamakan. In Kashgar kommen die beiden Routen wieder zusammen. Außerdem bin ich genau vor vier Wochen in Leipzig aufgebrochen und am Abend in Taschkent angekommen.
Ansonsten war der Tag nicht spektakulär, immer nach Süden durch das Bai-Schan-Gebirge mit Hochebenen, einem Teil der Gobi. Das ganze Gebiet ist ein Naturschutzgebiet Wüste. Die Strasse, hier nur Autobahn, führte schnurgerade durch die Gegend. Manchmal ein paar kleine Biegungen, meist eben, häufig leicht rauf und runter mit kleineren Pässen bei 1800 und 1900 m Höhe. Am Abend war ich dann in Liuyuan, ein kleiner hässlicher Industrieort mit Bahnhof. Daher einige kleinere Hotels, gut und preiswert. Eine ungewöhnliche Kombination bisher in China.
Heute Mittag traf ich den jungen Italienischen Radfahrer wieder. Nach einem kurzen Plausch haben wir uns verloren. Vielleicht treffen wir uns in Dunhuang wieder. Er ist in Venedig gestartet, über den Balkan, Griechenland, Türkei, Iran und Usbekistan hierher gekommen. Weiter fährt er am Rand von Tibet nach Süden bis Hongkong.
Ich werde auch ein Stück Südroute fahren, um Dunhuang zu sehen. Dann werde ich ein Stück mit dem Bus in den Hexikorridor fahren.

Sturm in den Bergen vor der Turfa-Oase

Ein Sturm in den Bergen vor der Turfan-Oase hält mich seit gestern abend, Mittwoch den 8.10., fest. Mit Fahrrad geht gar nichts mehr. Gestern Abend brach er plötzlich los mit Stärke 10 – 12. Die Verkehrspolizei hat mich eingesammelt, da ich mich kaum noch bewegen konnte. Das Fahrrad drohte immer weg zu fliegen. Erst haben sie mich mit zur Wache an der Kontrollstelle an der Autobahn gebracht und dann zur nahegelegenen Raststätte, wo einfache Zimmer sind. Heute am Donnerstag Morgen ist es noch nicht besser. Da muss ich noch warten. So kann ich über die letzten beiden Tage berichten.
Am Dienstag den 7.10. habe ich also die Großstadt Urumchi erkundet. Mittlerweile 4 – 5 Mio. Einwohner. Die Altstadt mit den Basaren und Märkten verschwindet immer mehr. Auf dem Gelände vom großen Basar wird gerade ein Wolkenkratzer mit 200 x 200 m Grundfläche fertig gestellt. Viel Platz ist nicht mehr für den Basar. Eine seltsame Atmosphäre. Nebenan die riesige Moschee, mitten in den Türmen der Moderne. Das war es auch schon fast mit dem Besichtigungsprogramm. Die Pagode auf dem Berg mit angeschlossenem Vergnügungspark gibt es auch noch. Stolz präsentiert die Stadt dort den Aufschwung vom der uigurischen Ziegelsiedlung zur chinesischen Betonmetropole. New York ist nix.
Das besuchenswerte ist jedoch das Museum von Xinchiang. Dort ist die Region seit der Altsteinzeit anhand von Funden und Modellen dargestellt. Bemerkenswert ist jedoch die Abteilung Mumien und Ausgrabungen. Schon vor hundert Jahren kamen die ersten Mumien zum Vorschein, wurden aber im Boden belassen. Erst in den 80er Jahren sind die Mumien an den verschiedenen Stellen in der Taklamakan ausgegraben worden. Im Wesentlichen haben chinesische Wissenschafter die Ausgrabungen und wissenschaftlichen Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind interessant. Die älteste Mumie stammt etwa aus 1800 vor unserer Zeit, als Sumer noch bestand, die Hethiter gerade groß wurden und in Ägypten das alte Reich bestand. Diese Mumie, eine Frau von ca. 40 Jahren, wird die Schöne von Loulan bezeichnet. Ihr Bild ist überall zu sehen. Die genetische und molekulare Untersuchung ergab, dass die Frau indogermanisch ist, helle Haut hatte, mit Kelten und Iren verwandt ist. Sie muss wohl 1,80 m groß gewesen sein. Weitere Mumienfunde von etwa 800 vor unserer Zeit geben ein noch klareres Bild. Eine liegende Frau mit heller Haut, blonden Haaren und gefalteten Händen; sie sieht aus, als wäre sie gerade erst gestorben. Eine männliche Mumie muss 2 m groß gewesen sein. Die Bekleidung ist bemerkenswert gut erhalten, selbst die Farben der Stoffe. Die salzhaltige Wüste gar alles gut erhalten.
Also hat es schon vor fast 4.000 Jahren hier Menschen gegeben, hat ein Austausch der Kulturen stattgefunden (Grabbeigaben belegen das) und waren damals schon Indoeuropäer hier gewesen. Weitere Funde und Auswertungen bringen sicherlich noch Spannendes hervor.
Ein paar Jahrhunderte später kommt dann der Buddhismus ins Land und prägt es mehr als 1000 Jahre mit Klöstern etc. Erst dann sind chinesische Einflüsse in der Kultur erkennbar. Darauf sind natürlich die heimischen Uiguren sehr stolz, auch wenn diese gerade mal 1500 Jahre hier wohnen.
Sehenswert ist noch der Bereich, der alle Völker und Minderheiten in Xinchiang mit viel Material, wie Zelten, Musik-Instrumenten, darstellt.
Und natürlich brauchte ich noch Ersatz für meine Benzinflasche. Ich fand einen Outdoor-Laden, die das gesamte Coleman-Programm hatten, auch Gasflaschen. So war meine Ausrüstung wieder komplett.
Das Highlight des Tages war jedoch der Abend. Wir hatten es geschafft – Micha, Julius und ich – uns zu treffen. In Kaschgar war ich bei deren Ankunft losgefahren, ohne es zu ahnen. Die beiden waren länger in Kaschgar geblieben und dann mit der Bahn nach Urumchi gekommen. Mit Mail geht die Kommunikation überall. Der Treffpunkt existierte auch nicht mehr, trotzdem trafen wir in einem Café mit richtigem Kaffee zusammen und fanden ein gutes Restaurant nebenan. Sehr lecker, scharf und gar nicht so teuer. Gleich zwei Kellnerinnen um uns.
Vor Sari Tash hatte ich die beiden getroffen. Sie hatten, zusammen mit den Franzosen, vor dem Pass gezeltet. Mich hatte ein LKW mitgenommen. Am Samstag bin ich um 8.30 losgefahren und sie kamen um 11 dort an und blieben bis zum nächsten Tag. Dass ich da gewesen war, wussten sie, da ein Junge in der Kneipe, in der sie essen waren, ihnen stolz ein Foto von sich zeigte, auf dem ich auch drauf war.
Die Erlebnisse der beiden sind nachzulesen auf www.hochstarter.wordpress.com.
Schnell verging der Abend mit den vielen kleinen Geschichten und Erlebnissen. Bis Weihnachten wollen sie in Thailand sein. Von den zentralasiatischen Wüsten haben sie die Schnauze voll und fahren mit dem Zug bis Xian. Sie zelten fast nur, da ist die Wüste blöde. Beim zelten hatte ich sie ja auch getroffen, auf dem Weg ins Hochgebirge, Zelt auf einer Sandbank im Fluss. Sah sehr romantisch aus.

Mit dem Zug nach Urumqui

Es passiert immer so viel, dass ich kaum hinterherkomme, alles aufzuschreiben. Der Grenzübergang und Kaschgar liegen gefühlt schon Jahre zurück.
Also gestern früh war ich um kurz nach 6 am Bahnhof. Erste Sicherheitskontrolle kein Problem. Fahrkartenkontrolle war dann Endstation. Fahrrad geht gar nicht. Zusammenklappen verstand ich. Doch es ist kein Klapprad. Also Gepäck runter und Vorderrad ausgebaut. So ging es. Also zwei Touren von den Fahrkarten zum Scanner, wie Flughafen. Dann gab es den Riesenaufstand, weil ich Benzin für den Kocher dabei hatte. Geht gar nicht, wie Flughafen. Also Brennstoffflasche ade. Schade. Dann die Waffen und Messer. Das nicht genutzte Klappmesser abgeben. Ein zweites? Hab ich nicht. Palaver. Dann kann ich gehen. Wieder zwei Etappen zum Bahnsteig. Kurz vor Einfahrt des Zuges. Nervöse Spannung allenthalben. Alle Wartenden in einen Haufen gedrängt und das Gleis von beiden Seiten mit Bereitschaftspolizei und Wachpersonal gesichert. Nach der Entwarnung der Pfiff zum Einsteigen. Mein Wagen ist am Ende vom Bahnsteig. Zwei mal rennen. Dann alles im Zug. Platz gefunden, Gepäck verstaut, Fahrradtorso vor eine Zugtür. Setzen und auf Abfahrt warten. Der Exot im Zug. Dann gehts los pünktlich um 7.14. Fahrrad nochmals umsetzen vor eine defekte Tür. Ruhe. Es ist noch dunkel. Der Zug voll, er ist schon seit 11 h unterwegs seit Kaschgar. Kantinenwägelchen kommt vorbei. Einige bestellen Frühstück. Ich dann auch. Damit löst sich die spürbare Spannung etwas: Salat, Ei, Hefekloss und Teller Reissuppe. Schmeckt und reicht. Ein Mädchen kann etwas Englisch und erzählt, dass sie in der nächsten Stadt, Korla, studiert, das Semester beginne und die von der anderen Seite der Taklamakan käme. So erfahre ich ein bisschen von den Unis. Die anderen können kein Englisch. Nächster Halt Korla. Riesenstadt und reich, da die Ölgesellschaft Tarim Oil dort sitzt. Überall waren Lichter in der Wüste, Ölanlagen. Bisher ging es ja ganz flott. Die Berge kommen aber bald. Die Eisenbahn führt durch den Tienschan, die Strassen führen drum herum. Das kann ja noch was werden, auf jeden Fall spannend, wie die Bahn da hoch kommen will. Zwei Lokomotiven, und schon gehts los. Die folgenden 10 h geht es durch gewaltige Gebirgslandschaften mit ewigem Schnee, engen Kurven für die Bahn, Tunnel ungezählt. Häufig warten auf einen Gegenzug, da nur ein Gleis.
Es ist grandios, enge Kurven, Tunnel, Brücke, verschneite Hochgebirge, sanfte Täler, wilde Schluchten. Und das im Wechsel. Meine Begeisterung steckt an und bald sind viele Leute mit Fotos zugange.
Ein Paar mit Kind kann etwas Englisch, so kommen wir ins Gespräch.
Als es später wird, kommt die Musik wieder hervor. Einige können spielen. Hinter und neben mir wird jetzt gespielt und gesungen. Und ich mitten drin. Vielleicht dreißig Leute. Uigurische Balladen und Lieder. Verständigung geht auch so. Im Bahnhof Turfanshan dreht der Zug. Leute rein und raus. Ein paar Han-Chinesen im Abteil. Die Musik ist weg.
Mit zwei Stunden Verspätung kommt der Zug nach Urumqui. Fahrrad zusammenbauen und beladen. An drei Polizeikontrollen aus dem Bahnhof. Abschied von den Musikern. Dann in die falsche Richtung gewiesen. So habe ich wenigstens Urumqui und seine Vororte kennen gelernt. Die Stadt kenne ich jetzt auch ohne Stadtplan. Es war fast zwei als ich ins Hotel kam. Was für Erlebnisse an einem Tag.

Viel zu schade, um im Hotel in Kucha zu schlafen

Ein ruhiger Tag war geplant. Manchmal ist es eben anders. Nach dem Auschecken gab es in der nahen Passage ein nettes Frühstück mit 2 Teigtaschen, ein Teller Suppe und grünen Tee. Aus Aksu heraus ging es leicht bergan, es wurde jedoch immer grüner. Auf den nächsten 70 km Felder, Wiesen, Wälder. Das hatte ich lange nicht gesehen. Grasende Kühe. Da hab ich natürlich gleich Obst und eine Honigmelone gekauft. Das zweite. Frühstück wär dann eine halbe Melone. Schon überraschend am Rand der Taklamakan. Der Ort Aksu ist türkisch und heißt „Weißwasser“. Liegt wohl an den Flüssen aus dem Tienschan, bevor sie in der Wüste versickern. Überall Dörfer, Bauern und Märkte. Viele traditionelle Dörfer werden abgerissen und durch Strassenstädte ersetzt. Dahinter vielleicht eine Fabrik. Dann plötzlich ein Berg am Horizont und schon geht es einen Pass hoch und dahinter wieder Wüste. Und dann haben sie auch noch die Landstraße weggenommen für die Autobahn. War natürlich nirgends verzeichnet. Und nun sollte ich durchs Gebirge? Also Autobahnauffahrt, Beschwerde beim Gebührenhäuschen (ja Maut gibt es auch hier) eingelegt und dann an auf die Autobahn. Verbotsschild für Räder ignoriert. Tut die Polizei auch. Nur was machen auf der Autobahn bei Einbruch der Nacht oder Hunger?
Dafür ist es wie bei Kraftwerk in den 70ern. Es rollt phantastisch. Nach fast 70 km, es wurde gerade dunkel, da tauchte ein Rastplatz auf. Umleitung Autobahn über Parkplatz wegen Kontrolle. Aber nicht viel los. Kneipe hatte gerade geschlossen. Trotzdem lud mich die Polizei auf einen Tee ein, auch weil die neugierig waren. Auf der anderen Seite wohl Hotel. Ich wollte lieber in die Stadt Kucha. So entstand der Plan, die Polizei fragt alle Busse, die ja wegen Kontrolle anhalten müssen, ob die mich bis Kucha mitnehmen. Der 10. Versuch klappte, der Bus hatte Platz und fuhr nach Kucha. Das Rad musste ich ein wenig zerlegen, dann ging’s. So war ich um 23.30 in Kucha. Wird allerdings wie Ku’tschia ausgesprochen. Die Polen kämen mit den Lauten gut zurecht.
Nach dem Ausladen der vielen Teile vom Rad und den vielen Taschen ein heftiges Palaver und Verhandlung über den Preis vor großem Publikum. War trotzdem zu teuer, es war aber schon spät und ich wollte ins Bett. Das Fahrrad war eh noch zusammenzubauen. Dafür stand sehr viel fachkundiges Publikum zur Seite. Wo aber schlafen? Kleine Stadt laut Führer. Hotel soll es geben. Na ja, die Richtung stimmte bei allen überein. So fuhr ich los, Licht ging. Und nach drei Kilometern das Hotel. War nur das Grand Hotel. Aber Bergsteiger liefen herum. Weiter wollte ich auch nicht mehr. Dann ein Zimmer für 50 €. Aber was für ein Zimmer! Riesenbad, drei Räume, Sofas, Computer etc. Eigentlich zu schade zum Schlafen. Erstmal Bad in der Wanne, Getränke daneben. So gehts, Herr Doktor. Erst spät bin ich eingeschlafen. Einmalrasierer gabs auch. So seh ich wieder ordentlicher aus.

Mondlandschaften

Über den heutigen Tag gibt es nicht viel zu berichten. Auf der Landstraße immer weiter nach Osten. Noch 160 km bis Aksu, 400 km bis Kucha. Rechts die Eisenbahn, links die fast fertige Autobahn. Relativ eben, kaum Steigungen, Rückenwind. Links die Ausläufer des Tienshan mit 2500m, rechts die Taklamakan. Mondlandschaften auf beiden Seiten. Wenig Grün. Alle 50 bis 100 km eine kleine Ortschaft. Die Strasse ist gut, hat zwei Spuren und Randstreifen. Gut für mich. Es liegen nur überall kaputte Reifen herum. Gegen Mittag hatte ich mir ein paar Drahtstücke in den Hinterreifen gezogen. Reifen platt. War aber nur ein kleines Loch. Trotzdem lästig, da alles Gepäck runter musste und der Hinterreifen ausgebaut. So ist das halt.
Manchmal ist der Verkehr sehr dicht, manchmal kein LKW weit und breit.
Morgen geht es Richtung Aksu immer weiter nach Osten.

Wehmütiger Abschied aus Kashgar

Dass ich das noch erleben darf. Peking-Oper im Fernsehen, zwar modernere Version. Ach ja, ist ja 1.10., Feiertag, Gründung der VR China 1949.
Wehmütig habe ich heute Kaschgar verlassen. Mit großen Emotionen bin ich vorgestern reingefahren. Wurden auch nicht enttäuscht. Habe viel gesehen und erlebt. Ich bin zutiefst dankbar, das alles erleben zu dürfen und auch noch zu können.
Ein kleines Stück von ich heute nach Osten vorangekommen. Auf der Karte nicht viel. Ich muss mir das einfach immer wieder vorstellen. Von Kaschgar bis zum Ende der Seidenstraße in Xian ist die Entfernung vom Nordkapp bis Sizilien oder von Irland bis zum Ural. Da fühlt man sich ganz klein und langsam wie eine Schnecke.
Nach ein paar Kilometern verlief die Strasse auf der alten Nordroute der Seidenstraße am Rand der Taklamakan und am Fuß des Tienshan und seinen Ausläufern ca. 1.000 bis Turfan. Die Berge sind Kahl und sehen aus wie auf dem Mond. Auf der anderen Seite ist die riesige Wüste. Inzwischen sind Strasse, Autobahn und Eisenbahn dicht neben einander. Das erste Stück bis Artusch war die Autobahn fertig und für Fahrräder erlaubt (eigene Spur bei Kontrollen und Mautstellen). Dann ging es auf der Landstraße weiter, die in einem guten Zustand ist. Die Autobahn ist noch in Bau entspricht aber deutschen Standards.
In mehr als 400 km kommen dann die ersten großen Höhlenanlagen. Ich bin gespannt.
Die beiden Deutschen Micha und. Julius sind gestern nacht nach Kaschgar gekommen, wie ich heute morgen auf deren blog gesehen habe. Vielleicht treffen wir uns dann in Urumqui.
Im Fernsehen jetzt ein Kitschfilm mit Einlagen der Pekingoper und als Hintergrund die Skyline von Shanghai.

Abschied von den schönen Frauen in Usbekistan

Die letzte Nacht in Uzbekistan. Morgen geht es nach Osh in Kirgistan. Da ist es klar, das Land und die Zeit im Land Revue passieren zu lassen. Am 29.5. bin ich abends in Land gekommen und fand ein Quartier hinter der Grenze, Massenunterkunft in der Wüste von Karalpakstan. Wodka cto gram für nix, Essen sehr einfach, Schlafsack auf dem Boden, wie die Heringe. Heute Nobelhotel mit Restaurant, das dann zur Disko wurde, mit Bauchtanz zu Elektopopp mit Anklängen an Kraftwerk und Underground. War wohl ein Erfolgstripp für Jungmanager. Viele Businessmen aus  China im Hotel.
In der Wüste bin ich ins Land gekommen. Heute durch Obstplantagen, Gemüseanbau, Baumwollfelder und überall Blumen an den Strassen und vor den Häusern. Die Märkte sind riesig und quellen über mit den Produkten des Landes, auch Seide, Leder etc. Nebenan die Fabrik von GM und nicht weit das Werk von MAN.
Dieses Gebiet scheint reich zu sein. Dazwischen die von Kultur überbordenden Oasen und Städte und die Prunkresidenz vom Diktator Karimow, kaputte Strassen, sehr freundliche und hilfsbereite Menschen. Ein liebenswertes Land, neugierige Menschen, Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen. Ein junges Land, erst seit 1991 existent, aber mit uralter Tradition und Hochkulturen, als Europa noch auf die Römer wartete.
Aber jetzt verlasse ich auch einen Kulturraum. Hier endete das Reich von Alexander dem Großen, von hier stammte seine Lieblingsfrau (die Frauen hier erscheinen sehr selbstbewusst, haben eine große Ausstrahlung und viele sind schön wie Nofretete). Die Perser-, Parther- und Araberreiche endeten auch hier. Danach kommt China, wohl eine ganz andere Kultur. Ich bin gespannt.
Über alle Grenzen hinweg besteht seit Jahrtausenden die Seidenstraße, der wirtschaftliche und kulturelle Austausch zwischen den Kulturen und Welten. Schon die Kelten (reimt sich) lebten nicht nur in Irland, sondern auch in der Taklamakan (irische und persische Namen sind sehr ähnlich, wie bei meinem Enkel Silas), wie neuste Funde vermuten lassen. Und die Statuen der Griechen fanden ihren Weg zu Quin Shin Huangdi, dem 1. Kaiser Chinas. In die andere Richtung kamen Seide, Papier und Buchdruck. Ich hoffe, das älteste Buch der Welt von ca. 900 sehen zu können.
So, ab morgen geht es dann über das Tiensha-Genirge in die andere Welt. Dauert aber ein paar Tage.