Shanghai

on the road to shanghai!

Die Fahrt nach Shanghai rein war einfach grandios. Selbst nach Mitternacht waren Bund und Pudong Finance Center noch hell erleuchtet. Auf den Strassen war nicht so viel los wie in New York. Die Athmosphäre war jedoch beeindruckend. Wolkenkratzer in Serie im Bau, aber jeder anders. Gerade ist einer mit über 500 oder 600 m im Bau. Gedreht. Sieht aus, als hätte der Architekt den Entwurf zerknüllt in die Ecke geworfen. Der Oriental Pearl Tower mit 468 m wirkt dagegen klein und mickrig. Im Museum zur Stadtplanung wirkt der neue Turm noch gewaltiger. Zum Glück hatte ich per Zufall im Reiseführer eine billige Unterkunft direkt am Bund gefunden, so dass ich schnell ein Zimmer hatte: Captains Guesthouse, mit openair-Bar in der 6. Etage, Blick auf Pudong. Nur ist das Bier 10 mal so teuer wie sonst in China.
Der Weg nach Shanghai war wieder chinesisch: wegen Baustelle endet die Strasse, fertig. Umleitung? Warum? Die Taxifahrer wissen es doch. Navi nützt da wenig und Google Earth erfasst die neue Situation ungefähr zur nächsten Jahrhundertwende. Mit viel Phantasie fand ich dann zur alten Strassentrasse zurück und fuhr unter der neuen 6-spurigen Hochstraße im Bau entlang. Zusätzlich noch Rampen und Kreuzungen in drei Ebenen. Abenteuerlich. Und dann meinte der Himmel es noch gut mit mir und öffnete die Schleusen. Dunkel wird es ja eh sehr früh. Um so toller der Eindruck vom Bund.

lost heaven

Meine Schlemmerreise durch China hat seinen Höhepunkt und sein Ende gefunden. Im „Lost Heaven“ habe ich den kulinarischen Himmel gefunden. Allein deswegen hätte sich die lange Reise gelohnt. Wunderbare Mini-Frühlingsrollen mit süß-saurer Soße und danach Hähnchenbrust nach Yunnan-Art in scharfer Soyasauce. Dazu Rotwein (Malbec aus Argentinien) und Pelegrino. Einfach göttlich in sehr schönen stilvollen Räumlichkeiten, nettes Personal. Das Ganze in einem schönen grünen Gärten bei Sonne, Wärme und etwas Wind. Einfach perfekt.

wastl und die chinesischen Köche

Richtig frischen Fisch. Das war ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Nur war der Fisch ziemlich groß und schwamm noch im Becken. Schließlich hatten wir und auf die Menge geeinigt. Zuerst kam eine Schüssel mit zwei Sorten Sud auf die Herdplatte auf dem Tisch. Der Küchenjunge kam noch mit einer Schale Chilischoten, um die Menge zu klären. Der Sud köchelte. Dann kam der halbe Fisch, und zusätzlich längs halbiert. Unter Protest stellte ich alles neben die Platte und schaltete aus. Totkochen wollte ich ihn nicht. Schließlich setzte ich mich durch. Dafür kamen dann alle Beschäftigten der Küche zusammen, um zu sehen, was ich mache. So hatte ich einen wunderbar zarten Fisch in einem göttlichen Sud. Ohne Messer und nur mit Stäbchen dauerte es eine Weile, bis ich fertig war.
Heute war das förmliche Ende der Reise. Ich hatte ja einen Brief vom OBM an seinen Kollegen im Nanjing dabei. Den habe ich heute vor dem Olympiastadion – gegenüber der Stadtverwaltung – übergeben. Immerhin war der Brief über 11.000 km in meiner Satteltasche über die Seidenstrasse geschaukelt worden. Er war noch völlig ok.
Presse war auch vor Ort und anschließend war ich vom Bereich internationale Beziehungen zum Essen eingeladen. Eine Zeitung hat dabei noch ein Interview gemacht und viele Bilder, mit und ohne Fahrrad, anschließend veröffentlicht.
Nanjing ist mit über 6 Mio eine sehr große Stadt. Schon früher, mit einer Stadtmauer von 34 km Länge. Ein paar Sachen habe ich mir am nachmittag und abend noch angesehen: Minggräber, Mausoleum von Sun-Yat-Sen und Museum, Konfuzius-Tempel mit Stadtviertel (da waren dann wieder die Dutzenden an Fremdenführern mit ihren Wimpeln und der Horde Menschen. Allein ist es da schon interessanter), Uferpromenade, Olympiastadion (die olympischen Jugendspiele waren dort gerade zu Ende gegangen).
Gestern Mittag war ich nach Wuhan gekommen. Bis der Nachtbus nach Nanjing fuhr, hatte ich noch Zeit, die Stadt anzusehen. Hauptstadt der Provinz Hubei mit über 6 Mio. Eine alte Pagode, wegen der Farbe wohl Gelber Kranich genannt, den Gedenkpark für die Opfer des Aufstandes von 1911 (der führte zum Sturz des Kaisers und zur Republik mit Sun-Yat-Sen als erstem Präsidenten und Nanjing als Hauptstadt Chinas, bis 1949), der Altstadt am Ufer des Yangtse. Dort ist Mao 1966 pressewirksam zum anderen Ufer geschwommen.
Die Fahrt mit dem Nachtbus war ganz angenehm, wie Schlafwagen in der Eisenbahn. So kam ich ausgeruht in Nanjing nach 10 Stunden Fahrt an.
Die Reise geht jetzt schnell seinem Ende entgegen. Noch bis Shanghai, dann der Flieger.