Am Ende der Seidenstraße in XIAN angekommen!
Das Ende der Seidenstraße ist erreicht: Xian mit seiner Stadtmauer und der großen Geschichte. Und meiner eigenen persönlichen. Ich kann es irgendwie noch nicht richtig fassen, dass ich hier jetzt angekommen bin. Es wird sicherlich noch einen Tag dauern, bis es so richtig angekommen ist. Freude, Erleichterung, Stolz. Im Ziel ist man dann häufig erst einmal leer.
Die beiden letzten Tage zusammen waren auch ein Teufelsritt mit fast 400 km, zuerst noch viel Gebirge hinter Tianshui, dann gemächlicher den Wei Fluss runter. Das weite Wei-Tal vor der Mündung und Huang He (Gelber Fluss) wird als die Wiege der chinesischen Kultur angesehen, wie Nil, Euphrat & Tigris, Indus.
Also hinter Tianshui war die Landschaft noch wild, die Flüsse schnitten tief durch den Löss. Der Lössgürtel ist vielleicht 500 km breit und gibt dem Huang He seinen Namen. Es sind immerhin 10 Mrd Tonnen Sedimente im Jahr.
180 km ohne Stadt und Unterkunft. Durch diese grandiose Landschaft also im Sauseschritt. Außerdem waren noch zwei Gleistrassen und eine Autobahn im manchmal sehr engen Tal: Also Brücke – Tunnel – Brücke, manchmal in drei Ebenen übereinander. Und immer wieder die mächtigen Lössschichten. Als Kind und Jugendlicher war ich viel im Kaiserstuhl. Ich war beeindruckt vom Löss, den Höhlen darin und der Größe: vielleicht 20×20 km. Und das jetzt hier? Grandios.
Erst spät am Abend kam in in Baoji an, einer modernen Millionenstadt ohne etwas.
Früh ging es dann weiter nach Xian, rund 200 km. Das Tal wurde weiter und dicht besiedelt. Eine Vielzahl an Dörfern, Städten jeder Größe. Überall Ernte: Äpfel, Kiwis, Birnen, Granatapfel. Jeweils riesige Flächen und Mengen. Kulturlandschaft den ganzen Tag. Die Zeit der Wüsten und Steppen ist vorbei. Eigentlich schon seit Lanshou.
Die letzten 60 km war es dunkel, aber ich wollte nach Xian. Und dann war da noch 40 km Strassenbaustelle. So viel Dreck und Staub gibt es sonst nur in der Kohle. So sah ich dann auch aus. Dass ich damit ein Zimmer bekommen habe, war fast ein Wunder. Um 21.30 hatte ich dann die Stadtmauer erreicht. Xian. Endlich. Nach 85 Tagen auf der Seidenstrasse und mehr als 9000 km im Sattel.
Die Stadt ist riesig mit über 4 Mio Einwohnern und mit Umland 8 Mio.
Die Stadtmauer ist komplett erhalten mit 14 km Länge, Toren, 12 m hoch und 18 – 12 m breit. Xian war die erste Hauptstadt Chinas und hatte um 800 herum 2 Mio Einwohner. Damals die bei Weitem größte Stadt der Welt.
Nach einem Bummel (geduscht) und dem Besuch verschiedener Strassenküchen nach Mitternacht wurde es dann sehr spät. Aber ich hatte es geschafft.