Stalin: Der kaukasische Bankräuber
Der Tag war heute richtig heiß. Nach Sonnenuntergang zeigte ein Thermometer noch 26 Grad. Der Weg nach Tiflis, die alte Heerstraße, führt leider über einen Pass (990 m) zwischen Großem und Kleinem Kaukasus. Bei 35 Grad im Schatten und einem Wasserverbrauch von 1 l/h nicht ganz easy, habe deshalb auch 7 h für die 55 km gebraucht, incl. Pausen (u.a. ein leckeres Kalbgericht mit toller Soße). Der Salat wird hier mit vielen Kräutern und Gewürzen angerichtet und ist immer umfangreich. Bei so einem Tag unterwegs ist der Kalorienverbrauch ziemlich hoch. Die Mengen an Brot zum Essen sind beachtlich. Nach dem Pass ging es dann fix nach Xisari. Einer Gartenkneipe konnte ich nicht widerstehen: 1/2 l Bier gezapft für 70 Cent ist doch ok?
Der Gegenwind, der mich den ganzen Tag berghoch genervt hatte, legte sich und das Tal wurde jetzt weit zwischen den Gebirgen. In der Ferne Dörfer, Burgen, Klöster. Erstaunlich schnell ging es jetzt voran, so dass ich die 55 km nach Gori am Abend noch schaffen konnte. Auf den letzten 20 km war erst die BAB-Baustelle nebenan, dann eine Spur für die Strasse und dann die richtige Autobahn. Mangels Alternative habe dann den Tunnel gewählt mit anschließender Brücke. Bei der Ausfahrt Gori bin ich dann abgebogen. Für die Wessis: hier wurde Joseph Wissarionowitsch Dzugaschwili geboren, der wohl bedeutendste Georgier. Seine Genossen nannten ihn Stalin, Trotzki nannte ihn den kaukasischen Bankräuber. Das Stalinmuseum ist gigantisch. Vielleicht gehe ich doch mal rein. Morgen geht es dann über Mtskheta nach Tiflis.
Bisher bin ich fast 20.000 m Anstiege gefahren, sagt mein Navi.