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Flug nach Australien

Inzwischen habe ich Neuseeland verlassen. Am Flughafen war es eher noch strenger als bei uns. Sekundenkleber und Feuerzeug habe ich diesmal eingebüßt. Und auch sonst würde ich gescheucht. Ja, wer von der Norm abweicht ….. ist hier unten ein Problem und manchmal teuer. Das Fahrrad kostete 120,00 € für den kurzen Flug nach Australien, fast so viel wie von Frankfurt nach Auckland.


Natürlich musste ich in Christchurch noch zum Ort des Attentats. Ein riesiges Blumenmeer und Bilder etc. an der Absperrung. Zur Moschee kommt man nicht, ist noch alles gesperrt. In den Medien hier ist es das Thema 1 bis 10. NZ scheint im unter Schock zu stehen. Warum wir? Dabei ist es, soweit ich es merken konnte, eine ziemliche Ellenbogengesellschaft und ziemlich teuer. Lebensmittel fast doppelt so teuer wie bei uns.
Und dann hat sich Christchurch noch immer nicht von dem Erdbeben im Jahr 2011 erholt. Viele Lücken und Ruinen überall. Eine verwundete Stadt.


Die Bootsfahrt auf dem Milford Sound war ein Erlebnis. Um 9 Uhr ging es bei Nebel los, schnell klarte es auf und die Berge, Klippen und Wasserfälle kamen heraus. Bis zur offenen See, der Tasmanischen, ging es. 
Ein Touristenauftrieb wie nur an wenigen Orten der Welt, Akropolis vielleicht. Hunderte an Bussen fahren täglich von Queenstown zum Sound. Ein Dutzend Ausflugsboote ist ständig im Einsatz.


Am  Nachmittag wollte ich noch zum Mont Cook oder zum Aoraki, der bis in die Wolken reicht. Erst am Abend kam ich dort an, denn die Entfernungen sind doch recht groß bei schmalen Straßen (800 km vom Sound bis Christchurch). Dafür hatte ich einen wunderschönen Berg in der Sonne, ganz ohne Wolken. Bis zum Bergdorf kam ich. Viele große Hotels. Das war übrigens der Hausberg von Edmund Hillary. Die Bergsteigerschule ist nach ihm benannt.
Bei den Steinschlägen hatte ich dann noch eine Reifenpanne. Zum Glück war alles Werkzeug dabei und ein Ersatzreifen.
Die Abgabe vom Auto am nächsten Morgen am Flughafen war dann kein Problem. So hatte ich noch genug Zeit, um mit Rad die Stadt zu erkunden. Das Museum hätte ich mir sparen können. 

Neuseeland aktuell: Anschlag in Christchurch

Ach ja, wenn irgendwo eine Tür zufällt, hat Jürgen manchmal auch seine Finger in der Nähe aber Gott sei Dank meist dann doch nicht dazwischen.

Am Ort des Terroranschlags

So auch aktuell. Vorgestern war er noch in Christchurch. Dann radelte er auf einer wunderbaren Ebene und bei gutem Wetter über 235 km (!) weiter gen Süden.

Dann ging es weiter mit dem Ziel Dunedin. Das letzte Stück ist er mit dem Bus gefahren, um anzukommen. Und jetzt verbringt gerade seine Nacht in Dunedin. Auf einem Zeltplatz, weil das Hostel ihm am Abend die Tür nicht geöffnet hat. Er hat sich etwas gewundert. Aber es war auch spät geworden.

Inzwischen hatte ich die Morgennachrichten gesehen und war reichlich betroffen. Ich habe ihn ganz schnell über das Attentat in Christchurch informiert. War aber doch ziemlich weit weg von seinem Aufenthaltsort. Stunden später kam dann in CNN auch die Info, das die Polizei ausgerechnet in Dunedin (350 km südlich von Christchurch) ein Wohnviertel geräumt hat.

Dort ist Jürgen ja gerade … Er hat sich nach dem Mittag (in Neuseeland war es etwa 1.30 Uhr nachts) bei mir telefonisch gemeldet und mich damit beruhigt, daß er auf dem Zeltplatz seine Ruhe habe und er kein aufgeregtes Treiben der Polizei oder so feststellen könne.

Schauen wir mal wie es weiter geht. Mit den Touris in Neuseeland.

Timaru

So nah können Freud und Leid liegen. Es gießt wieder in Strömen und der nächste Ort mit Unterkunft ist noch Kilometer weg. Dunkel ist es schon lange. Und dann geht es am Ortseingang auf und ab. Nass schwitzen oder nass regnen? Klar, der Regen ist kalt und nass. Mag ich doch nicht.
Dann ein Motel, mehrere sollen noch kommen. Ist mir aber egal, Hauptsache schnell trocken. So komme ich zu einer Suite mit Bad und Küche und das Fahrrad steht unter dem Vordach. Nach zwei Tassen Tee und einem Schluck Wein kommen die Geister zurück. Alle Sachen trocknen, auch den Poncho, der wirklich gute Dienste leistet, auch bei Platzregen und Fontänen der LKWs.
Eine leckere Suppe mit Brot und Chorizo. So geht es, Herr Doktor.
Dabei war der Tag ganz gut gelaufen: bedeckt, 16 Grad, fast keine Steigungen. So habe ich die ganze Canterbury Plain durchquert. Nicht spannend, aber lang, am Abend hatte ich dann 239 km auf der Uhr. Wenn’s ziemlich eben ist, geht‘s doch. Zum Schluss dann der Starkregen … man kann eben nicht alles haben!!


Dass ich in Christchurch, an der Ostküste losgefahren war, hatte einen guten Grund. Am Dienstag den 12. war ich abends bei Regen (fast den ganzen Tag lang), aber an einer tollen Küstenlandschaft lang, in Greymouth angekommen. Die Aussichten waren Dauerregen für eine Woche und außerdem wurde Gabi in Bochum beerdigt. Da hat der Himmel geweint …. Ein paar Blumen habe ich dem Pazifik, hier Tasmanische See, übergeben, in Gedenken an Gabi aus der Schwerinstraße, mit dem Auftrag, sie zu ihr zu bringen.


Dann habe ich beschlossen, am nächsten Tag, auch wenn es regnet, mit dem Transalpinexpress nach Christchurch zu fahren. Das ist wohl eine der schönsten Eisenbahnstrecken der Erde. 
Mit dem Fahrrad, handlich verpackt, klappte es gerade noch, ein Ticket zu kriegen. Bis zum Pass, dem Arthur‘s Pass, nur Regen. Aber dann kam langsam die Sonne durch und die Fahrt war toll. Kommt manchmal im TV oder Internet suchen. Es lohnt sich. Würde ich wieder machen. So war ich also in Christchurch gelandet, spät am Abend auf einem Campingplatz.