Jagd nach Kochgas in Lusaka

15.10.24
Nach einem ausgiebigen Schlaf ging es um 8.30 zum Frühstück. Wie üblich in Afrika. Alles ok und immer ausreichend da. Planung für den Tag: Gaskartusche, Museum, Innenstadt, Regierungssitz, Einkauf, normal 4 h. Hier 10 h, da niemand Camping-Gas kennt. Dadurch habe ich von Lusaka viel gesehen. Die Innenstadt ist sehr überschaubar, es gibt einige Viertel für Reiche und sehr Reiche. Alles Öffentliche ist sehr heruntergekommen. Die Stadt ist wie Sambia, und der Rest Afrikas auch, sehr, sehr dreckig. Da nützen ein paar Frauen mit Besen gar nichts. Plastikverpackung und Müllverbrennung müssen sofort enden. Es ist keine Frage von Armut oder fehlendem Geld oder Kolonialismus, wenn es keinen Pfand auf Flaschen oder Anderem gibt. Es ist schlichte Verantwortungslosigkeit. Bei verschiedenen Gesprächen war der Müll schon ein großes Thema, aber Pfand war völlig unbekannt.
Heute war ich im Nationalmuseum. Immer wieder interessant die Entwicklung der Menschheit, die auch hier in Sambia viele Ursprünge hat. Aber auch die sonstige Geschichte der Region seit der Eisenzeit, die hier 1.000 Jahre später einsetzt, bis heute, mit Schwerpunkt auf Kenneth Kaunda und die Eisenbahn TAZARA von Dar es Salaam bis Kapiri Mposhi 2.180 km, von den Chinesen unter Mao von 1968 bis 1975 geplant, gebaut und finanziert, trotz der eigenen wirtschaftliche Probleme nach der Kulturrevolution.  Ein zinsloser Kredit über 30 Jahre und kostenlos 50.000 chinesische Arbeiter und Ingenieure für 7 Jahre. Da ist es umso unverständlicher, dass die Strecke so heruntergekommen ist. Wenn kaum in den Unterhalt gesteckt wurde und die Menschen sehr billig fahren können, ist das Ergebnis vorhersehbar. Es ist traurig und zugleich unverantwortlich, wie mit dem riesigen Einsatz der Chinesen in den letzten 50 Jahren hier umgegangen wurde.
In dem Museum wurde jedoch auch dargestellt, warum die Wirtschaft seit 70 Jahren nicht läuft und zerstört wird. Ein Staat, der Preise garantiert ohne Leistung zu beachten, muss untergehen, wie die SU. So einfach ist das. Die Regierungen hätten besser getan, die Bauern und ihre Verantwortung und Leistung zu stärken und Industrialisierung ins Land zu holen, jenseits der Vorwürfe des Kolonialismus.
Interessant fand ich auch über die Rolle der Frauen in der Befreiung zu erfahren. Als Hilfskräfte für Essen und Familie erwünscht, oder auch nur geduldet, waren sie im Kampf nicht geduldet, eine reine Männerdomäne. Bis heute spielen Frauen in Afrika, bis auf wenige unrühmliche Ausnahmen, keine Rolle. Da muss sich erheblich was ändern, denn die Frauen haben auf diesem Kontinent ein sehr viel höheres Potential als die Männer. Viele Berichte dazu habe ich gelesen und von vielen kompetenten Menschen vor Ort davon gehört.
Nach dem Museum habe ich dann einen Laden gefunden mit Gaskartuschen, nicht die 5 Läden mit Internetangebot für Outdoor-Ausrüstung, sondern ein Baumarkt. Danach, und 40 Kilometern später, habe ich mir erst einmal einen Kaffee gegönnt und dann eingekauft.
Restaurants sind sehr einfach oder Fastfood. So gibt es heute Pizza mit einem Bier aus dem Nachbarladen. Geht. Ist aber kein kulinarisches Highlight.
Fahrrad schmieren, dann ab ins Bett. Morgen geht es nach Süden zu den Victoria Falls. Dauert ein paar Tage.

Innenstadt von Lusaka