Monatliches Archiv: Oktober 2024

Kapstadt im Anfang

31.10.2024
Die Grenzkontrolle ist wie in Diktaturen üblich einigermaßen geordnet und schnell. Von 2h bis 3h morgens mit Einzug der Pässe und öffentlicher Rückgabe. Das Gepäck wird cora publico bis ins Detail untersucht. Auch hier ein langer Weg zur Zivilisation.
Nach Plan kommt der Bus an. Das Land war tatsächlich sehr karg und eintönig. Eine Radreise wäre für psychisch auffällige Menschen eventuell eine Therapie.
Ich kann darauf verzichten.
Im Busbahnhof von Kapstadt sind dann wieder die vielen nervige Personen, die von nichts Ahnung haben, dir aber helfen wollen. Da werde ich inzwischen sehr laut, ausreichend für 100 m Umkreis. Ich lasse mir kein Gepäckstück tragen oder beim Falten der Plane helfen. Das kann ich besser und schneller allein und muss vor Diebstahl keine Angst haben. Sollen die Leute doch eine sinnvolle Tätigkeit machen, von Landwirtschaft bis Hausbau.
Bald bin ich beim Guesthouse. Für afrikanische Verhältnisse geht es schnell. Und eine SIM-Karte kann ich nebenan auch bekommen.
Nur die Touristinfo zu finden ist wie Heuhaufen. Und Ahnung haben die auch nicht. Mit Karten komme ich aber gut zurecht. Erklärungen besser nicht. In den letzten 20 Jahren hatte ich nur einmal erlebt, dass Touristinfo wirklich die Ahnung hatten und das richtige vorgeschlagen hatten. 2019 in Salta in Argentinien. Da hatte ich mich auch sofort bedankt.
Spannend ist die Stadt nicht. Schloss geschlossen. Hafen geht nicht wegen Kontrollen.
Sonst nichts zu sehen, außer Bettlern und Hochhäusern. Interessante Städte sehen anders aus. Alles vom Reiseführer nach einer Stunde gesehen. Es fehlt noch der Tafelberg. Die Straße führt sehr steil zur Talstation der Bahn. 15% Steigung oder mehr. Ab 18 Uhr Rabatt sagt der Reiseführer. Als ich oben bin (350 Höhenmeter in 30 Minuten) heißt es, ab 18 Uhr keine Bahn. In Wellington, Neuseeland 2019 bis fast Mitternacht. Es ist heute noch lange hell. In Diktaturen und Korruptionen offensichtlich anders. Eine blöde Stadt, kein Highlight.
Auf dem Hinweg hatte ich viele interessante kleine Gaststätten gesehen. Zurück ist das jetzt das richtige. Eine kulinarische Ausnahme. Wein und gutes Essen. Toll. In der Innenstadt nur Fastfood etc. Die Stadt kannste abhaken. Kein Glamour, nur Tristesse. Da ist der Südfriedhof in Leipzig spannender.
Morgen will ich zum Kap. Mal sehen, wie es wird. Auf Seilbahnen bin ich da jedenfalls nicht angewiesen.

Kapstadt Uni

Tafelberg mit Nebelkappe

Kapstadt in Sicht

Der lange Weg nach Kapstadt

30.10.
Um 9 Uhr treffe ich mich mit Paulus, dem Hüter der Gräber von Ritas Verwandten, die früher in Leipzig wohnten. Ritas Tante kann sich noch gut an Grischa in Leipzig erinnern. Muss Ende der 20er gewesen sein.
Auto reinigen und zurückbringen. Ist alles ok. Kaution zurück. Ich werde sogar zum Guesthouse zurückgebracht.
Das Ticket für den Bus ist diesmal kein Problem, sogar Seniorenrabatt erhalte ich, etwa 40 € für 1800 km. Mit dem Fahrrad wird es schwierig, erst soll es ein Karton zum Verpacken sein, dann brauche ich Papiere, wie beim Auto. Hatte ich zuletzt in Peru erlebt. Für Handy und Gepäck brauche ich nichts. Sind die noch dicht? Nach langer Diskussion und vielen Hintergrundgesprächen wird mein Gepäck gewogen und kann in den Bus. Da ist dann viel Platz im sehr großen Kofferraum. Platz für 100 Fahrräder. Aber immerhin kostet es 15 €. Ein chaotischer Kontinent, der teilweise noch im 18. Jahrhundert steckt. Da wird sich noch viel tun müssen. Aber das müssen die Menschen selbst machen. Da kann keiner helfen.
Irgendwann geht es los. Sogar pünktlich. 22 h Busfahrt vor mir. Bequem ist es. Also ok. Alle 3 h Pause.

Mein Haus für 18 Stunden

Mein Haus für 22 Stunden

Durch die Namib

Namib

29.10.2024

Mal länger schlafen gönne ich mir. Dann ruft noch Paulus aus Windhoek an und möchte den Termin auf Mittwoch morgen am Grab verschieben. Ist mir sehr recht. So habe ich keinen Zeitdruck in Swakopmund.
Nach dem ausführlichen Frühstück im Hotel Prost geht es zum Atlantik. Spaziergang an Strand und Uferpromenade bis zum Museum. Gut gemacht in den sehr historischen Bereichen aus Erdgeschichte und Vorgeschichte. Interessant auch die Natur. Die Teufelskralle kommt von hier, aus der Kalahari.
Danach Fahrt nach Walvisbay durch die Dünenlandschaft der Namib, teilweise sehr hoch. Manchmal Warnhinweis „Vorsicht Sand“ und das in der Wüste. In Walvisbay nichts Besonderes, Flamingos in der Bucht in großer Zahl und eine deutsche Bäckerei mit Kuchen.
Über Swakopmund fahr ich nach Windhoek zurück. Tankstellen sind selten. Einmal wird es knapp. Es wird langsam dunkel als ich zum Guesthouse komme. 840 km bin ich gefahren. Für essen gehen zu spät. Also selbst was machen. Ich habe ja alles dabei. Das Auto kann ich im Hof abstellen. Ein großer Ausflug ist zu Ende. Morgen dann nach Kapstadt, wenn es klappt.

Flamingos in Walvisbay

Der Atlantik

Swakopmund

Jetty

28.10.24
Die Zelte einpacken. Frühstück. Auf gehts. Einige Wasserlöcher. Und wieder der große Teich am Eingang. Viele Springböcke, Zebras, Orix.
Dann geht es zurück. Unterwegs kann mir Leonard einen Mietwagen in Windhoek organisieren. So kann ich problemlos nach Swakopmund kommen. Es sind aber noch ein paar Stunden vor uns, 450 km.
Kurz nach 2 Uhr sind wir beim Autoverleih, noch Geld für Kaution an ATMs besorgen. Vertrag mit Reisepass, Führerschein, internationaler auf Mail (Fotos gemacht). Für die Bezahlung mit Karte zu einer anderen Firma mit Kreditkarte und swipe.
Beim Guesthouse musste ich noch absagen und schon bin ich auf der Straße nach Swakopmund. Ein kleiner Polo mit Automatik. Links fahren geht ganz gut. Bis Okandja wieder Autobahn. Nach Swakopmund erst breite Straße, dann schmaler, mal 40 km Baustelle, kleinere Ortschaften, dann wüstenartig. Die Sonne steht schon niedrig. Bisher 350 km. Bei Sonnenuntergang bin ich am Stadtrand und gleich geht’s zum Strand an der Brücke. Der Atlantik braust mit großer Wucht heran. Beeindruckend. Das ich das erleben darf. Kurze Hotelsuche. Dann zum Abendessen zur Brücke über dem Atlantik. Tisch am Fenster. Gischt um mich herum und die Wellen unter mir. Tollen Frischfisch mit kleinen Kartoffeln. Brot mit Butter, Wein. Mir geht es gut. Schade, dass Rita nicht dabei sein kann.
Was für ein Tag. Am Morgen die wilden Tiere in der Etoschapfanne, die langen Fahrten durch das halbe Land und jetzt hier über dem Atlantik. Sonnenaufgang im Norden des Landes erlebt, Sonnenuntergang im Westen am Atlantik. Mehr geht kaum an einem Tag. Und die Achterbahn der Gefühle. Viele Gedanken vorher, wie alles wohl am besten klappt. Im Schlaf weiter überlegt. Irgendwann passte dann alles zusammen und ich darf hier sitzen und genießen.
Der Ort ist sicher sagten sie mir im Hotel, den Wagen sollte ich aber besser im Hof abstellen.
Gut gelaunt gehe ich ins Bett. Ein toller Tag.

Restauranr

Wellen unter dem Restaurant

Giraffe

Giraffe zum Abschied

Ein Tag in der Etoscha-Pfanne Nationalpark

Elefant

27.10.2024

Die Nacht war wegen Wind und Tiergeschrei etwas unruhig. Musste um 6.30 wecken sein? Dusche und Frühstück und los gehts um 7.30. Den ganzen Tag kreuz und quer durch den Etoscha-Park. Mittagspause von 13 bis 15, dann weiter. Sehr viele Tiere habe ich gesehen und große Wüstengebiete. Zum Sonnenuntergang besuchten nur Laufvögel den Waterhole. Beim Weggehen sehe ich ein einzelnes Nashorn an dem Wasserloch. Sensation. Das erste auf dieser Reise.
Abendessen mit Buffet und ab ins Bett. Morgen geht es wieder früh los.
Wüste.

Wastl im Nationalpark Etoscha

Zebra-Familie

Büffelherde

Zum Etoscha Nationalpark

Elefanten

26.10.24
Es war recht warm in der Nacht. Aber zum Aufstehen hatte ich keine Lust. War ja noch Zeit.
Bei Sonnenuntergang saß ich am Wasserloch und konnte die Tiere beobachten. Zuerst kam eine Herde Gnus, die sehr nervös schienen. Kampf zwischen Angst und Durst. Dabei gibt es keine Krokodile im Etoschapark. Viele Zebras folgten in kleinen Gruppen, bestimmt 40 Tiere. Leise kamen sie aus dem Busch. Nach einiger Zeit wurden sie auch nervös, zogen sich bald zurück. Vorsichtig hatten sie alle am Rand gestanden, um zu trinken. Viele Vögel kamen an, jagten Insekten und ließen sich dann auch am Rand nieder. Es blieb dann ruhig, so dass ich beruhigt zum Abendessen gehen konnte.
Die Elefanten vorhin an einer anderen Tränke am Eingang zum Park plantschten ohne Unterlass, wälzten sich, tauchten, bespritzten sich, ließen es sich gut gehen. Aus dem Tümpel war ein Schlammloch geworden. Trotzdem tranken sie viel Wasser. Andere Tiere warteten in respektvoller Entfernung, während immer neue Gruppen von Elefanten, meist Mütter mit Jungtieren ankamen und die große Plantsche fortführten.
Am Morgen hatte alles geklappt. ATM, Restzahlung und Abfahrt. In den nächsten Tagen wird Leonard mein Fahrer und Guide sein. Erst Softwaretechniker, jetzt Tourismusmanagement und Fremdenführer.
Es sind immerhin über 400 km bis zur Etoschapfanne. Das Land ist ziemlich karg und leer. Bei 2,6 Mio. Einwohnern und mehr als der doppelten Fläche von Deutschland kein Wunder. Die Landschaft ist recht flach mit einigen Bergen, ehemalige Vulkane. Seit dem Ende von Gondwana hat sich hier nicht viel getan.
Mit Mittagessen sind wir um 4 Uhr im Park. Das erste Tier ist eine Giraffe. Alles ist sehr öde. Leben findet an den Wasserlöchern statt.
Das Abendessen ist ein Buffet in einer riesigen Lodge mit viel Platz. Unsere 2 Zelte hatten wir schnell aufgebaut. Etwas größer als mein kleines Zelt. Mehr als Stehhöhe.
Ein lauer Wind weht, gute Nacht.

Gnus

Gnus an der Tränke

Zebraherde an der Tränke

Zelte

Unsere Zelte im Park

Springböcke

Springböcke

Giraffe

grazielle Giraffe

 

Ein Tag in Windhoek

Christuskirche

25.10.24
Nach dem Bus fand ich einen Imbiss bei Sonnenaufgang. Und dann erst mal zum Guesthouse. Dort konnte ich meine Safariplanungen erfolgreich beenden. Morgen geht es los zur Etosha-Pfanne. Bis zum Vertragsabschluss dauert es noch. Und ich konnte die Planungen zum Besuch des Friedhofs der Gräber von Ritas Vorfahren abschließen. Um 9 Uhr ging es los zum Friedhof von Windhoek. Der Gammons-Friedhof ist sehr groß. Gräber seit 1900 und hunderte Beschäftigte für die Pflege des Friedhofs und der Gräber. Dann konnte ich nach Auskunft vom Office die Gräber auch finden. Das Grab von Grischa ist noch nicht im Internet dokumentiert. Und ich konnte jemanden ausfindig machen, der sich um die Gräber kümmert. Grischa ist immerhin vor 85 Jahren und seine Frau vor 40 Jahren gestorben.
Es ist immer noch 35 Grad warm. Sogar die Einheimischen empfinden es als „very hot“.
Nach der evangelischen Christuskirche möchte ich nur noch Erfrischung und Kaffee. Dann Abschluss des Safari-Vertrages und Bezahlung in einer nahegelegenen Bank. Morgen früh geht es los.
Noch ein wenig Einkauf, mit Kaltgetränk für die Bewachung, und ab ins Hostel. Restaurant ist schwierig. So greife ich auf meine Vorräte zurück und koche selbst. Anschließend auf die Dachterrasse. Mit einem jungen Mann aus Kinshasa, der Dozent für AI ist, habe ich mich lange über Afrika unterhalten. Warm ist es immer noch. Ab in die Kiste.

Friedhof

Windhoek Friedhof

Windhoek

Windhoek am Morgen

Vom Okavango nach Windhoek

Straße am Okavango

24.10.24
Relativ gut geschlafen. Kurz vor Sonnenaufgang wurde es recht laut in der Tierwelt. So stehe ich um 7 auf. Dusche und dann zum Frühstück. Die Safari ist schon um 7 Uhr losgefahren. Hätten sie mir auch sagen können. So setze ich erst einmal die neue SIM-Karte ein. Ob es funktioniert kann ich noch nicht sagen. Erst mal Frühstück. Dann versuche ich zu telefonieren. Nichts geht. Nach Gesprächen mit vielen Leuten ist klar, dass ich in die Stadt muss, um die Karte aufladen zu lassen. Alles andere wäre ja auch zu schön gewesen. Da war es gut, nicht auf Safari zu sein. Dann eben am Nachmittag und jetzt in den Ort. So einfach ist es dann doch nicht mit MTC und dem Laden des Handys. Fast eine Stunde dauert es und dann geht kein Telefonat ins Ausland. Alles andere geht. Na wenigstens etwas.
Zur Lodge zurück, Zelt abbauen, packen, bezahlen und warten auf die Safari. Busse nach Windhoek fahren um 17.30 und 18.30. Passt. Zeit für einen Kaffee. Die Safari ist dann kurz und pünktlich um 17.30 komme ich bei 38 Grad zur Bushaltestelle. Hoffentlich klappt es. Meine Sorgen sind sehr groß. Fürs Radeln eigentlich viel zu heiß. Das Rad habe ich wie für das Flugzeug zusammengepackt. Warten auf den Bus.
Um 19 Uhr ist der erste da. Viel Platz, hätte ich auch mit Gepäck bequem reinschieben können. Aber besser so als zurück zu bleiben.
Die ganze Nacht fährt er mit über 100 km/h nach Windhoek. Schlafen ging einigermaßen. Bei Zwischenstationen immer mal wach. Um 6 Uhr ist der Bus in Windhoek. Die Sonne geht bald auf. Es sind über 1.000 km in einer Nacht. Da hätte ich lange strampeln müssen bei der Hitze von fast 40 Grad und einer sehr kargen und eintönigen Landschaft. Das muss ich nicht mehr haben. So bin ich schnell und wohlbehalten in Windhoek angekommen. Ein neuer Abschnitt der Reise und der Abenteuer beginnt. Es liegen auch noch große Aufgaben vor mir

Oase am Okavango

Dinner

23.10.24
Der Okavango fließt gemächlich an mir vorbei. Ich sitze auf der Veranda im Schatten und trinke einen Kaffee. Nachher gibt es einen Bootsausflug.
Mitten im Safariland bin ich angekommen. Die Nunda River Lodge liegt direkt am Fluss und organisiert Safaris. Meine Unterkunft heute ist mein Zelt. Gut, dass ich es mitgenommen habe. Direkt neben dem Hauptgebäude am Fluss. Platz Nr. 2.
Etwas unruhig hatte ich geschlafen, wegen der großen Ungewissheit. Ohne Internet und Telefon ist es hier am Ende der Welt etwas schwierig.
Nach dem Frühstück mit Buffet um 8 Uhr gehts zur Tankstelle mit Geschäften, die Ortsmitte. In einem Geschäft gibt es tatsächlich SIM-Karten. Zur Anmeldung muss ich zur nahegelegenen Post. Als solche nicht zu erkennen. Viele Menschen. Die Reihenfolge ist unklar. Weil ich wegen der Registrierung gefragt hatte, bekomme ich irgendwann ein Formular zum Ausfüllen. Mit der SIM-Karte und dem Reisepass gebe ich alles ab. Dann werde ich plötzlich aufgerufen und bekomme Pass und SIM-Karte zurück, morgen früh müsste die Karte aktiviert sein. Zufrieden kehre ich zum Guesthouse zurück und packe meine Sachen. Zur Nunda River Lodge ist es nicht sehr weit. Das letzte Stück ist jedoch schwierig, da viel weicher Sand und Staub auf der Piste liegen, also viel schieben. Die Sahara lässt grüßen, zum Glück nur 1,5 km.
Die Lodge ist ein riesiges umzäuntes Gelände. Bei der Rezeption werde ich gleich freundlich begrüßt vom Boss, der sehr gut deutsch spricht. Die Hütten sind belegt aber es gibt Zeltplätze. Nach Ende des Stromausfalls erfolgt die Registrierung. Essen, Getränke und Safaris gehen alle auf die Platznummer. Bezahlung bei Abreise. Heute noch eine Bootfahrt und dann ein Dinner. So sieht es ganz gut aus.
Zelt aufbauen und dann unter die Dusche. Oberhalb vom Okavango im Schatten einen Kaffee schlürfen und den Fluss vorbeiziehen lassen. Herr Doktor, so geht es. Auch wenn es fast 40 Grad sind. Am Nachmittag dann der Bootsausflug. Erst den Okavango runter und dann wieder hoch bis zu den Stromschnellen, Pula Falls genannt. Viele Flusspferde, Bienenfresser (Vögel vom Kap), Enten etc. und ein kleines Krokodil. Bei den Stromschnellen haben wir festgemacht und beim Sonnenuntergang gibt es einen Sundowner mit Snacks. Zum Dinner um 19 Uhr sind wir rechtzeitig zurück. Dusche und ordentliches Hemd. Alles sehr festlich gedeckt für ca. 50 Leute. 4-Gänge-Menü mit Wildbraten auf der Terrasse unter dem Sternenhimmel bei kleinen Lämpchen. Sehr gutes Essen. Und anschließend noch live Musik der Beschäftigten. Ein lauer und toller Abend unter dem Kreuz des Südens. Nach all dem Ärger und den Plagen der letzten Tage ein unvergessliches Ereignis. Morgen Safari und Vorbereitung Fahrt nach Windhoek und neue SIM-Karte. Vom Zelt habe ich einen schönen Ausblick über den Okavango. Ich bin überwältigt. Bei so viel Emotionen macht der Schlaf nicht mit. Ist ja auch egal. Vor fast 50 Jahren hatte ich bei der Segeletappe von Malta zum Peloponnes beim Captains Dinner ähnliche Erlebnisse und Emotionen. Nur Beethoven fehlt jetzt. Dafür gibt es afrikanischen Gesang mit Trommeln. Da kann ich dann noch 100 Jahre von zehren und erzählen.

Flußpferde

Flußpferde

Bienenfresser

Bienenfresser

Zeltplatz

Mein Zeltplatz am Okavango

Guesthouse Ovundo

Klamotten

Dresscode am Abend

Dinner

Dinner am Okavango

Durch den Caprivistrip zum Okavango

Okavango

22.10.2024
Die Nacht habe ich lange geschlafen. Dusche und los ging’s in den Ort. Weiterfahrt mit Bus geplant, da die Straße 200 km durch einen Nationalpark führt. Schnell habe ich auch einen Bus gefunden, Abfahrt um 15 Uhr. Also noch viel Zeit für Essen und Vodafone. Nur Fast Food oder Wochenmarkt. Nichts anderes gefunden, also doch Hungry Lion.
Die Kommunikation mit Vodafone war schwierig. Endlich einer der die Lösung wusste. Es klappte dann doch nicht, da Vodafone in Leipzig beim Übertragen der Daten eine e-SIM genutzt hat und die SIM-Karte im alten Handy belassen hatte. Ich bin also ohne SIM-Karte losgefahren.
Einen solchen Fehler werde ich nicht wieder machen. Vodafone ade. Die sind hochgradig unfähig. 5 Jahre Ausbildung und Praxis sollten schon sein bevor jemand ein fremdes Handy auch nur anfassen darf. Ist eigentlich Minimum. Aber bei Vodafone darf es offensichtlich jeder. Außerdem muss irgendjemand Apple erklären, dass es in Europa Standards gibt, z.B. bei SIMkarten und auch bei Steuern. Ein Handwerker zahlt 40% Steuern, Apple 0,0023%. Keine Regierung hat da in den letzten 30 Jahren etwas geändert.
So stehe jetzt ohne Handy, Internet und Telefon da. Alles muss ich jetzt neu beschaffen. Vor der Abfahrt des Busses war nicht genug Zeit. Also muss ich alles in Divundu beschaffen. Das kann ja was werden.
Großer Bus. Fahrrad passt rein. Dann kann es ja losgehen. Tatsächlich pünktlich. Anfangs im Bus wie draußen um die 40 Grad. Die Straße ist gut. Vor der Dunkelheit könnten wir ankommen. Die Gegend ist ziemlich flach. Alles verdorrt, kaum Grün. Wovon die Ziegen und Kühe der hiesigen Bauern leben, kann ich kaum verstehen, vertrocknetes Gras ist alles.
Im Nationalpark wohnen viele Menschen in kleinen traditionellen Hütten. Außer ein paar Strauße habe ich keine wilden Tiere gesehen. Wegen Ziegen und Kühen muss der Bus häufig bremsen und hupen. Da ich jetzt weiter im Westen bin, geht die Sonne später unter und ich komme im Hellen in Divundu an. Der Busbahnhof ist der erweiterte Parkplatz der Tankstelle. Zwei Polizisten zeigen mir den Weg zum Guesthouse. Sieht in der Wirklichkeit doch etwas anders aus als auf der Karte. Die eingezeichneten Häuser in der Ortsmitte sind kleine Hütten. Bald bin ich im Guesthouse. Großes Gelände mit vielen Hütten, Restaurant und Sanitäranlagen. Vor allem gibt es WLAN, damit ich wieder mit der Welt verbunden bin. Im Ort gibt es einen Telefonladen, ist aber erst morgen wieder offen. Und in der Nähe gibt es eine Lodge, die Safaris organisiert. Mit Handy klappt nichts ohne Telefon. Also morgen zuerst SIM-Karte besorgen und dann zur Lodge.
Ein kleines Abendessen im Restaurant und ab ins Bett. Ganz schön müde. Was wird morgen?

Dörfer im Caprivistrip

Am Ende von Sambia

21.10.2024

Der Tag heute war Abenteuer in Reinkultur. Rechtzeitig war ich weit vor 11 Uhr, der Zeit zum einchecken, am Bus. Es tat sich aber nichts. Leute kamen, auch Gepäck. Gegen 13 Uhr dann Hektik, ein Kleinbus kam. Der große war ausgefallen. Also alle in den Kleinbus und das Fahrrad auf den Dachträger. Ok, ging so, und los. Am Ortsausgang war Halt. Alles Gepäck raus und 8.000 Eier eingeladen. Dann alles Gepäck aufs Dach, bis auf meins, das zur Stabilisierung der Eier genutzt wurde. Und neue Leute stiegen ein. 4 Leute auf 3 Plätzen. Ganz schön eng. Der Packmeister schwitzte wie ein Schwein und stieg dann als letzter ein. Mit 39 Grad war es auch warm genug. Gegen 14 Uhr ging es dann los. Bis zum ersten Ort ging es ganz gut. Kurze Pause nach einer Stunde Fahrt. Doch dann hörte der Asphalt auf und es kam die schlimmste Straße, die ich je erlebt habe. Nur langsam ging es schaukelnd voran. 20 km/h vielleicht. Alle km ein defekter LKW am Straßenrand oder auch in der Mitte. Gegen 18 Uhr bei Sonnenuntergang Pause in einem kleinen Ort. Die Schweißnähte am Gepäckträger waren gebrochen. Notreparatur. Mit Rat und Tat war ich dabei. Mit Stangen und vielen Seilen war es wieder stabil. Aber noch 60 km bis zur Grenze. Da war ich sehr froh nicht mit dem Rad die Holperpiste bei der Hitze gefahren zu sein.
Um 20 Uhr dann am Grenzort. Immer waren mal Leute mit Gepäck ausgestiegen. Dann wurden die Eier an drei Stellen ausgeladen. Kurz vor der Grenze war dann Schluss. Die letzten Eier und mein Gepäck, dann auch mein Rad vom Dach. Bis zur Grenzstation fuhren sie voraus. Es war fast 21 Uhr und lange dunkel. Viele LKWs überall. An der Grenze ging es recht schnell, nur ein Formblatt ausfüllen. Ich war der einzige in den beiden Stationen. Dann stehe ich in Namibia in völliger Dunkelheit und noch 4 km bis in den Ort Katima Molilo. Das Internet war mal wieder ausgefallen. Nach ein paar Anfragen war ich dann um 22.30 in einem ordentlichen Guesthouse. Kleines Abendbrot und dann schlafen.

Minibus

Mitfahrer

Dachkonstruktion

Panne am Rad und Flüge verschoben

20.10.2024
Der Tag war so nicht geplant. Bald nach dem frühen Start gab es Probleme mit der Kette. Ging aber zu reparieren. Inzwischen war es aber mit 40 Grad sehr heiß geworden, so dass ich beschloss, einen Bus für die ganze Strecke zur Grenze zu nehmen. Der war aber schon mehr als voll. Dann eben morgen mit gesichertem Ticket. Am neuen Busbahnhof erreichte mich die Meldung, dass mein Rückflug, 2. Teil von Istanbul nach Leipzig, um einen Tag vorverlegt wurde, also ab Istanbul 2 h bevor ich in Johannesburg einsteige, um nach Istanbul zu kommen. Die Telefonate mit flüge.de und Turkish Airline zogen sich, da keiner zuständig schien und Warteschleifen manchmal sehr lang sein können. Nach mehr als 4 h schien es eine Lösung zu geben. Der Flug ab Johannesburg wird auch einen Tag vorgezogen. Bisher fehlt aber noch die Bestätigung von Turkish Airline und das Schreiben von flüge.de.
Dann also wieder zum Hostel zurück. Den Rest des Tages habe ich dann mit Recherchen zu Okavango und Namibia verbracht. Zum Abendessen ins Fischrestaurant, heute Sushi. War ausgezeichnet. Bald ins Bett. Mal sehen was Morgen wird. Die Augen fielen mir zu.

Livingstone Ruhetag

Sonnenuntergang

19.10.2024
Gegen acht werde ich wach. Immer noch kein Telefon. Also bleibe ich hier, bis das Ding wieder geht. Ohne Internet bin ich aufgeschmissen. Keine Straße, keine Verbindung, keine Unterkunft. Nach dem 5. Versuch endlich jemand bei Vodafone, der mein Problem verstanden hat und eine Lösung kennt. Ich muss sofort auflegen und das Handy ausschalten. Nach dem „kleinen Frühstück“ geht das Handy wieder, ist wie Sonntag und Weihnachten zusammen.
So kann ich einen faulen Tag ohne Stress einlegen. Nichts außer Busverbindungen, Einkauf und Recherche für Okavango. Eine Tasse Kaffee am Nachmittag mit Treff von 4 Jugendlichen aus Kanada.
Wäsche waschen. Nach Recherche Okavango zum Abendessen. Morgen geht es weiter.

Viktoria Falls von beiden Seiten

18.10.2024
Der Tag für die Viktoriafälle, eigentlich. Aber bis Mittag nur Versuche, das Handy nutzen zu können. Stunden bei verschiedenen Läden und vielen Versuchen, mit Vodafone telefonieren zu können. Die Warteschleifen sind gerade im Ausland sehr lästig. Im Nachgang habe ich dann noch gesehen, dass Vodafone meine Gespräche und Gesprächsversuche mit den normalen Auslandsgebühren berechnet hat. Früher vier Jahre auf Reisen und kein Problem. Heute schon nach 2 Monaten, geht nicht mehr. Ich brauche ein Handy von -20 bis + 40 Grad und Fallhöhen von 10 m und das ohne Ausfall. Früher kein Problem. Heute geht nichts. Eine technische Katastrophe. So nicht. Da kann ich ja gleich wieder mit Sextant und Befragung durch die Welt ziehen. Auch bei anderen Anbietern gibt es Probleme. Bei booking.com existieren etwa 20 – 30 % der Hotels gar nicht, die anderen mit groben Fehlern, ohne das Wort Lüge benutzen zu müssen.
Livingstone hatte seinerzeit diese Probleme nicht. Aber gegen seine möchte ich auch nicht tauschen. Wenn man hier angekommen ist, werden die Geschichten von früher doch etwas anders. Das ist das tolle an Reisen. Livingstone war um1850 Missionar in Südafrika. Da hörte er von den Wasserfällen und zog mit großem Tross nach Norden zum Sambesi, im November 1855 war er der erste Europäer, der die Fälle beschrieb. Viele Europäer lebten damals schon in der Gegend, so gesehen war sein Besuch nichts Besonderes. Nur gab es damals keine Straßen und Landkarten.
Gerade habe ich mit einigen Jugendlichen gesprochen, die mit Rad von Johannesburg kommend auf dem Weg nach Nairobi sind. Sie kommen aus Vancouver und sind seit knapp zwei Monaten unterwegs. Im Okavango-Delta waren sie schon. Die ersten Radtouristen auf meiner Reise (und wie sich später herausstellt auch die einzigen).
Am Nachmittag bin ich dann losgekommen. 10 km bis zu den Fällen. 20 $ Eintritt. Aber außer Felsen nichts zu sehen. Ein kleiner Wasserstrahl, mehr nicht. Ein bisschen Nebel in der Ferne und die Brücke. So muss ich weiter nach Simbabwe über die Brücke und mit 30 $ für ein Tagesvisum. Der Eintritt zum Nationalpark ist dann noch mal 50 $. Ein teurer Tag. Aber hier kommt wenigsten Wasser runter, und das mächtig. Dafür hat es sich dann doch gelohnt. Viele Touristen sind unterwegs, crowded. Teilweise ist sogar Regen und Nebel auf den Wegen. Und dann muss ich noch in das Hotel: Victoria Falls Hotel, seit 1904 in bester englischer Tradition. Ein Tea am Nachmittag muss sein. Ein echtes Highlight. Bei untergehender Sonne erst über der Brücke und dann dem Sambesi komme ich zum Hostel zurück. Es ist schon dunkel. Den Busbahnhof finde ich ohne Handy nicht. Das Navi ist dafür zu alt, der Busbahnhof zu neu.
In einem Fisch-Restaurant in der Nähe vom Hostel gibt es ein hervorragendes Essen. Bald bin ich im Bett. Das Telefon geht immer noch nicht.

Viktoria Falls Brücke

Viktoria Falls Brücke über Sambesi

Viktoria Falls Hotel

Teatime im Viktoria Falls Hotel

Livingstone in Sambia erreicht

17.10.2024
Frühstück wie üblich. Die Sonne brennt unerbittlich nahe dem Äquator. Da reicht die Vorbräunung und Faktor 20 nicht mehr. Sonnenschutz 50 aus der Apotheke und Einkauf. Und los geht es. Weit über 30 Grad, zunehmend. So geht es nicht lange weiter. Alle 30 Minuten viel Wasser oder eiskalte Cola. In Monze Mittagspause. Die Strecke ist relativ flach. Aber am Nachmittag ist Schluss. Nächster Busbahnhof in Choma. Noch heute zwei Busse nach Livingstone. Fahrrad verpacken und warten. Geduld ist gefordert.
Gegen 23 Uhr bin ich im Hostel, mit Taxi wegen Sicherheit. Stromausfall, kein Essen, Resteessen auf dem Zimmer. Internet geht nicht.

Der Weg nach Süden

Sonnenuntergang

16.10.2024
Die neue Herausforderung lässt mich nicht richtig schlafen. Immer wieder geht mir alles durch den Kopf. Schafe zählen bringt auch nichts. Der Wecker um 6.50 ist unerbittlich. Duschen, Nachrichten sehen und umpacken, da bisher andere Regeln galten. Jetzt Radreise. Frühstück wie immer. Rest packen und ans Fahrrad hängen, Rückspiegel anbringen (andere Seite vom Rad wegen Linksverkehr). Um 9.20 geht es los. Bedeckt und Wind aus Ost. Es läuft. Großer Randstreifen. Bald bin ich aus Lusaka heraus. Es wird wärmer. Nach 2 h eine eiskalte Cola. Danach öfter. Mit Rückenwind und ebener Strecke komme ich gut voran. Nach 50 km Kufuela am gleichnamigen Fluss, sogar mit Ausflugsboot. Hier gibt es auch eine große Bäckerei. Da komme ich nicht vorbei. Dann biegt die Straße nach Livingstone ab. Noch eine Cola. Bald geht es ins Gebirge. Der Pass ist angekündigt. So werde ich deutlich langsamer mit vielen Pausen. Ob ich es heute und vor der Dunkelheit noch schaffe? Die Zeit rinnt davon und der Wind kommt von vorne und von der Seite.
Ein LKW-Fahrer erklärt mir die Details vom Weg. Auch er hat Probleme mit der Steigung und der Temperatur. Auf halber Strecke nach Mazabuka eine lange Steigung. Ob ich das schaffe und in der Zeit? An der Steigung versuche ich zu trampen. Wird aber nichts. Oben ist es nach 17 Uhr. Bald geht die Sonne unter und es sind noch 35 km. Eine kleine Raststätte mit kalten Getränken. Der Wind wird stärker und die Straße dreht nach NW. Da werde ich plötzlich sehr schnell. Fast gerade Strecke und Wind von hinten. So sind 35 und 40 km/h möglich. Ich kann es schaffen. Gegen 18 Uhr geht die Sonne unter. Eine Szene wie aus dem Drehbuch von Tanja Blixen mit Robert Redford. Bald kann ich Mazabuka sehen. Die eingezeichneten Lodges gibt es nicht. Im Ort dann eine neue, Muko Lodge. Zimmer beziehen und unter die Dusche. Nur kalt. Dann kleine Wäsche. Sofort fallen die Augen zu. Ade Imbiss. Kleines Abendessen. Bericht und ab ins Bett. Sofort geschlafen. Um Mitternacht Tabletten und weitergeschlafen.

Vollmond

Vollmond

 

Jagd nach Kochgas in Lusaka

15.10.24
Nach einem ausgiebigen Schlaf ging es um 8.30 zum Frühstück. Wie üblich in Afrika. Alles ok und immer ausreichend da. Planung für den Tag: Gaskartusche, Museum, Innenstadt, Regierungssitz, Einkauf, normal 4 h. Hier 10 h, da niemand Camping-Gas kennt. Dadurch habe ich von Lusaka viel gesehen. Die Innenstadt ist sehr überschaubar, es gibt einige Viertel für Reiche und sehr Reiche. Alles Öffentliche ist sehr heruntergekommen. Die Stadt ist wie Sambia, und der Rest Afrikas auch, sehr, sehr dreckig. Da nützen ein paar Frauen mit Besen gar nichts. Plastikverpackung und Müllverbrennung müssen sofort enden. Es ist keine Frage von Armut oder fehlendem Geld oder Kolonialismus, wenn es keinen Pfand auf Flaschen oder Anderem gibt. Es ist schlichte Verantwortungslosigkeit. Bei verschiedenen Gesprächen war der Müll schon ein großes Thema, aber Pfand war völlig unbekannt.
Heute war ich im Nationalmuseum. Immer wieder interessant die Entwicklung der Menschheit, die auch hier in Sambia viele Ursprünge hat. Aber auch die sonstige Geschichte der Region seit der Eisenzeit, die hier 1.000 Jahre später einsetzt, bis heute, mit Schwerpunkt auf Kenneth Kaunda und die Eisenbahn TAZARA von Dar es Salaam bis Kapiri Mposhi 2.180 km, von den Chinesen unter Mao von 1968 bis 1975 geplant, gebaut und finanziert, trotz der eigenen wirtschaftliche Probleme nach der Kulturrevolution.  Ein zinsloser Kredit über 30 Jahre und kostenlos 50.000 chinesische Arbeiter und Ingenieure für 7 Jahre. Da ist es umso unverständlicher, dass die Strecke so heruntergekommen ist. Wenn kaum in den Unterhalt gesteckt wurde und die Menschen sehr billig fahren können, ist das Ergebnis vorhersehbar. Es ist traurig und zugleich unverantwortlich, wie mit dem riesigen Einsatz der Chinesen in den letzten 50 Jahren hier umgegangen wurde.
In dem Museum wurde jedoch auch dargestellt, warum die Wirtschaft seit 70 Jahren nicht läuft und zerstört wird. Ein Staat, der Preise garantiert ohne Leistung zu beachten, muss untergehen, wie die SU. So einfach ist das. Die Regierungen hätten besser getan, die Bauern und ihre Verantwortung und Leistung zu stärken und Industrialisierung ins Land zu holen, jenseits der Vorwürfe des Kolonialismus.
Interessant fand ich auch über die Rolle der Frauen in der Befreiung zu erfahren. Als Hilfskräfte für Essen und Familie erwünscht, oder auch nur geduldet, waren sie im Kampf nicht geduldet, eine reine Männerdomäne. Bis heute spielen Frauen in Afrika, bis auf wenige unrühmliche Ausnahmen, keine Rolle. Da muss sich erheblich was ändern, denn die Frauen haben auf diesem Kontinent ein sehr viel höheres Potential als die Männer. Viele Berichte dazu habe ich gelesen und von vielen kompetenten Menschen vor Ort davon gehört.
Nach dem Museum habe ich dann einen Laden gefunden mit Gaskartuschen, nicht die 5 Läden mit Internetangebot für Outdoor-Ausrüstung, sondern ein Baumarkt. Danach, und 40 Kilometern später, habe ich mir erst einmal einen Kaffee gegönnt und dann eingekauft.
Restaurants sind sehr einfach oder Fastfood. So gibt es heute Pizza mit einem Bier aus dem Nachbarladen. Geht. Ist aber kein kulinarisches Highlight.
Fahrrad schmieren, dann ab ins Bett. Morgen geht es nach Süden zu den Victoria Falls. Dauert ein paar Tage.

Innenstadt von Lusaka

Der lange Weg nach Lusaka

14.10.24
Gegen acht bin ich so gut wie wach. Im Bus TV läuft ein klerikales Programm Stunde um Stunde, dann Action, dann moderne afrikanische Volksmusik, wie Kirche nur sind die Röcke kürzer und die Texte etwas anders, aber ähnlich. So vergeht der Tag im Bus, alle 5 h Pinkelpause und Essen kaufen, dösen. Handy nachsehen. Zwischendrin kein Internet.
Die Landschaft wechselt wenig. Die Straße läuft entlang der TASARA oder umgekehrt. Keine Wildtiere. Landwirtschaft oder kleine Dörfer. Irgendwann eintönig. Manchmal kleinere Städte. Immerhin 1.100 km von der Grenze in Nakonde bis Lusaka. Die letzten 400 km dicht besiedelt, einige Städte, auch mit Unis, und viel Straßenbau. Je später, desto stärker wird meine Angst, was mit dem Fahrrad passiert, so ungeschützt unter dem Bus. Am späten Nachmittag kommen wir nach Lusaka. Es ist schon fast dunkel. Sehr dichter Verkehr. Und etwas Regen. Der dichte Verkehr wird zum Chaos. Jeder kämpft für sich, egal ob die Ampel rot oder grün zeigt. So dauern die letzten zwei Kilometer eine Stunde. Beim Busbahnhof geht das Chaos weiter. Um bei dem Regen unter dem Bus zu arbeiten, brauchen sie meine Plane und meine Taschenlampe. Dann dauert es noch 30 Minuten bis zwei Helfer mein Fahrrad unter dem Bus hervorholen, ziemlich dreckig aber ohne großen Schaden. Ich bin erleichtert. Natürlich wollen sie ihr Trinkgeld.
Ein Hotel nahebei, Stayeasy, hatte ich schon ausgesucht und vom Bus gesehen. Nicht ganz billig, aber sehr gut mit heißer Dusche für mich und die Plane. Nach drei Tagen on the road sehr angenehm. Etwas zu essen gäbe es im nahegelegenen Einkaufszentrum. Aber nur bis 22 Uhr und ohne Bier und Wein. So bin ich schnell zurück und kann noch meine Sachen waschen. Ein langer Tag, viel gesehen, große Ängste und große Freude. Schnell bin ich eingeschlafen.

Von Mbeya nach Sambia

Berge bei Mbeya an der Grenze zu Sambia

13.10.2024

Der Zug rumpelt weiter und steht öfter. Um 9 Uhr beschließe ich aufzuwachen. Bald sollen wir in Mbeya sein. Morgentoilette im Waschraum. Ist heute etwas ergiebiger. Noch ein Gebirge mit Tunneln, dann Ankunft in Mbeya. Mein Mitbewohner ist ganz aufgedreht. Hier wohnen meine Eltern, hier bin ich geboren, hier lebt meine Familie. Am Bahnhof verlieren sich unsere Wege.  Mein Fahrrad muss ich am Gepäckwagen abholen. Dauert eine Weile, bis der große Gepäckwagen entladen ist. Geht halt nur mit Körperkraft und Sackkarre. Dann kann ich mein Rad im Empfang nehmen und zum Ausgang gehen. Kein Bus, aber viele Arrangeure. An denen kommt man schlecht vorbei. Irgendwann können sie einen Bus anhalten, der das Rad und mich mitnimmt für 40.000 Tsh, davon bleibt die Hälfte bei den „Helfern“.
Nach 2 Stunden bin ich dann in der Grenzstadt, es sind aber noch mehr als 20 km zur Grenze, wie ich merke, als ich losfahre und es sich hinzieht und das häufig auch noch ziemlich steil aufwärts. Die LKWs schnaufen und sind langsam, so wie ich. Die Grenzkontrolle geht so, wenn man die Diskriminierung Weißer übersieht. Nerviger sind in Tansania die Kontrollen an den Straßen, alle paar Kilometer, als wäre nichts vorher. Was da für Kosten entstehen.
Kurz hinter der Grenze ein großer Busbahnhof (für Afrika). Alles improvisiert, keine Wartehalle, kein Schalter, aber Internet. Das Fahrrad passt nicht in die neuen chinesischen Busse, es fehlen überall ein paar cm. Aber sonst alles mit 5 t Ladung voll und im Gang Säcke 50 cm hoch. Müssen alle drübersteigen. Eher Transporter mit ein paar Passagieren.
Aber bis zur Abfahrt um 3 Uhr morgens habe ich noch viel Zeit. Eine Dusche steht auf dem Programm, aber kalt, da in der Stadt Stromausfall ist. Trotzdem gut. Neugierig bin ich schon, was mit der TASARA ist. Also bin ich zum Bahnhof gefahren. Keine direkte Straße, mehrere kleine Wege. Der Zug sei heute morgen abgefahren, am Mittwoch, also in drei Tagen, käme der nächste Zug. Der Bahnsteig ist gepflegt aber kaputt, und kein Zug. So muss ich den Bus nehmen.

Dann Jagd aufs Abendessen. Nicht so einfach. Kein richtiges Restaurant oder Hotel. Eine Bar hat im Hinterhof einen Grill und bereitet Chicken und Fish, gebraten oder gegrillt. Ersteres fällt aus wegen Stromausfall. Also totgegrillt, heute moderat. Die Bar schließt bald wegen Stromausfall und zum Essen bekomme ich eine Kerze. Romantik als Ersatz. Um 22 Uhr gehe ich zum Bus. Das Fahrrad passt nirgends rein, da die chinesischen Busse überall kleiner sind. In einen normalen Bus passt das Rad gut rein, in einen chinesischen nicht. Zum Schluss kam es in den Ersatzradkasten unter dem Bus, mit viel Draht gesichert. Das kann was werden. Dafür kann ich sofort in den Bus zum Schlafen. Alle Bänke besetzt über den Gang hinweg. So dauert es bis ich auf meinem Platz bin. Das Vorderrad vom Fahrrad ist hinter die Rücksitze geklemmt. Mit kurzer Unterbrechung bei der Abfahrt kann ich gut schlafen. Ein kleiner Drink hilft, wie damals im Zug in Polen.

Der Weg zur Grenze

Steil bergan

Güterbahnhof Mbeya

Mbeya

Mit TASARA auf hoher See

12.10.2024
Die Sonne steht schon hoch als ich aufwache. Weit sind wir nicht gekommen. Die Morgentoilette ist knapp. Wasser aus der Tonne mit Schöpfkelle auf die Hand. Mehr Wasser rauscht durch den Raum wegen des Wellengangs vom Zug. Dann ist aber alles sauber. Nur ich nicht ganz.
Zum Frühstück habe ich Müsli mit Trockenmilch und Zucker. Dazu Cola statt Kaffee und dann Kekse. Der Zug rumpelt langsam an einem Sumpfgebiet vorbei. Viel Landwirtschaft. Pflügende Bauern mit Ochsengespann. Getreide, Obst. Manchmal große Köhleröfen für Holz und Ziegel. Um 11 ist in Mlimba Schluss. 5 Stunden. Irgendwann kommt ein Gegenzug. Viel Rangiererei. Dann geht es gegen 16 Uhr weiter. Es wurden wohl nur die Lokomotiven getauscht, da jetzt Gebirge ansteht. Geht ziemlich hoch, Brücken, Tunnel, Brücken. Da hatten die Chinesen ab 1967 viel zu tun. Das Equipment und die Schienen sind jetzt veraltet und verbraucht. Daher fahren die Züge seit ein paar Tagen nicht mehr nach Sambia. Lokomotiven fehlen.
Um 20 Uhr ist wieder Schluss. Unklar. Dafür habe ich viel Zeit, mit meinem Mitbewohner zu reden. Er ist Dozent für Mikrobiologie an einem Institut in Dar es Salaam und auf dem Weg zur Familie. Viel Austausch Europa mit Afrika. Später Gespräch über Glauben und afrikanische Götter und Kulte. Spannend.
Um 21 Uhr Abendessen, Rind mit Reis. Mit Bier zusammen 3 €. Für die Einheimischen aber sehr teuer. Durchschnittseinkommen gut Verdienender 200,-€/Monat.
Noch weit bis zur Endstation vor der Grenze. Dann Bus. Mal sehen.

Eine lange Strecke durch ein Hochtal

Eine lange Strecke durch ein Hochtal

Reiseverpflegung

Die Reiseverpflegung kommt