Viel zu schade, um im Hotel in Kucha zu schlafen

Ein ruhiger Tag war geplant. Manchmal ist es eben anders. Nach dem Auschecken gab es in der nahen Passage ein nettes Frühstück mit 2 Teigtaschen, ein Teller Suppe und grünen Tee. Aus Aksu heraus ging es leicht bergan, es wurde jedoch immer grüner. Auf den nächsten 70 km Felder, Wiesen, Wälder. Das hatte ich lange nicht gesehen. Grasende Kühe. Da hab ich natürlich gleich Obst und eine Honigmelone gekauft. Das zweite. Frühstück wär dann eine halbe Melone. Schon überraschend am Rand der Taklamakan. Der Ort Aksu ist türkisch und heißt „Weißwasser“. Liegt wohl an den Flüssen aus dem Tienschan, bevor sie in der Wüste versickern. Überall Dörfer, Bauern und Märkte. Viele traditionelle Dörfer werden abgerissen und durch Strassenstädte ersetzt. Dahinter vielleicht eine Fabrik. Dann plötzlich ein Berg am Horizont und schon geht es einen Pass hoch und dahinter wieder Wüste. Und dann haben sie auch noch die Landstraße weggenommen für die Autobahn. War natürlich nirgends verzeichnet. Und nun sollte ich durchs Gebirge? Also Autobahnauffahrt, Beschwerde beim Gebührenhäuschen (ja Maut gibt es auch hier) eingelegt und dann an auf die Autobahn. Verbotsschild für Räder ignoriert. Tut die Polizei auch. Nur was machen auf der Autobahn bei Einbruch der Nacht oder Hunger?
Dafür ist es wie bei Kraftwerk in den 70ern. Es rollt phantastisch. Nach fast 70 km, es wurde gerade dunkel, da tauchte ein Rastplatz auf. Umleitung Autobahn über Parkplatz wegen Kontrolle. Aber nicht viel los. Kneipe hatte gerade geschlossen. Trotzdem lud mich die Polizei auf einen Tee ein, auch weil die neugierig waren. Auf der anderen Seite wohl Hotel. Ich wollte lieber in die Stadt Kucha. So entstand der Plan, die Polizei fragt alle Busse, die ja wegen Kontrolle anhalten müssen, ob die mich bis Kucha mitnehmen. Der 10. Versuch klappte, der Bus hatte Platz und fuhr nach Kucha. Das Rad musste ich ein wenig zerlegen, dann ging’s. So war ich um 23.30 in Kucha. Wird allerdings wie Ku’tschia ausgesprochen. Die Polen kämen mit den Lauten gut zurecht.
Nach dem Ausladen der vielen Teile vom Rad und den vielen Taschen ein heftiges Palaver und Verhandlung über den Preis vor großem Publikum. War trotzdem zu teuer, es war aber schon spät und ich wollte ins Bett. Das Fahrrad war eh noch zusammenzubauen. Dafür stand sehr viel fachkundiges Publikum zur Seite. Wo aber schlafen? Kleine Stadt laut Führer. Hotel soll es geben. Na ja, die Richtung stimmte bei allen überein. So fuhr ich los, Licht ging. Und nach drei Kilometern das Hotel. War nur das Grand Hotel. Aber Bergsteiger liefen herum. Weiter wollte ich auch nicht mehr. Dann ein Zimmer für 50 €. Aber was für ein Zimmer! Riesenbad, drei Räume, Sofas, Computer etc. Eigentlich zu schade zum Schlafen. Erstmal Bad in der Wanne, Getränke daneben. So gehts, Herr Doktor. Erst spät bin ich eingeschlafen. Einmalrasierer gabs auch. So seh ich wieder ordentlicher aus.